Der Polizeieinsatz vom 30. September 2010 im Stuttgarter Schlossgarten beschäftigt bis heute die Politik. Foto: dpa

Er kritisierte öffentlich den Polizeieinsatz im Schlossgarten am 30. September 2010 - dafür, da ist sich GdP-Mann Thomas Mohr sicher, wollte ihn die frühere Landesregierung mundtot machen.

Er kritisierte öffentlich den Polizeieinsatz im Schlossgarten am 30. September 2010 - dafür, da ist sich GdP-Mann Thomas Mohr sicher, wollte ihn die frühere Landesregierung mundtot machen.

Mannheim - Polizeigewerkschafter Thomas Mohr wirft der ehemaligen Landesregierung vor, sie habe ihn wegen seiner Kritik am harten Stuttgart-21-Polizeieinsatz mundtot machen wollen. Das Staatsministerium habe Disziplinarmaßnahmen gegen ihn prüfen lassen, sagte der Mannheimer Kreisgruppenchef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Dienstag. „Das geht nicht, wir sind als Gewerkschafter geschützt.“ Es sei ein Prüfantrag vom Staatsministerium an das Innenministerium gegangen.

Ein Vermerk des Innenministeriums endet mit dem Satz: „Eine disziplinarische Ahndung ist möglich.“ Zu dem Stuttgarter Polizeieinsatz am 30. September 2010 wird Mohr darin mit den Worten zitiert: „Wir sind da in eine Sache reingeschickt worden, die so hätte nie stattfinden dürfen. Auch nicht in dieser Form und in dieser Härte.“ Mohr hatte einem Fernsehteam ein Interview über den Einsatz gegeben. Vor einer Disziplinarmaßnahme habe ihn wohl nur der Regierungswechsel bewahrt, sagte er.

Ein Sprecher des Staatsministeriums wollte sich nicht zu dem Fall äußern. Dem „Mannheimer Morgen“, der zuvor über das Thema berichtete, hatte das Ministerium mitgeteilt, es gehe um Aspekte, die möglicherweise auch im kürzlich eingesetzten zweiten Untersuchungsausschuss zum Polizeieinsatz behandelt werden könnten.

Dass die Polizei Mappus' Version erschüttern könnte, deutete sich bereits im vergangenen Jahr an: Damals wies die GdP nach Strafbefehlen gegen Beamte wegen ihres Vorgehens gegen Demonstranten auf dessen Verantwortung hin. So sagte Landesvize Hans-Jürgen Kirstein, Mappus habe „Öl ins Feuer gegossen“, indem er den Einsatz für das Fällen der Bäume zum frühestmöglichen Zeitpunkt am 30. September 2010 durchgesetzt habe.