Das Buddenbrooks-Haus mit der historischen Tafel in der Kreuznacher Straße 2. Foto: Iris Frey

Der Verein Pro Alt-Cannstatt hat die historische Tafel am Gebäude in der Kreuznacher Straße 2 montiert.

Stuttgarts größter Stadtbezirk hat eine reichhaltige Kulturgeschichte. Jüngstes Beispiel ist Thomas Mann. Der einstige Literaturnobelpreisträger hat nun nachweislich seine Spuren in Bad Cannstatt hinterlassen. Oder anders gesagt: Bad Cannstatt ist um einen literaturhistorischen Hinweis reicher: Am Haus Kreuznacher Straße 2 beim unteren Kurpark hat der Verein Pro Alt-Cannstatt die Tafel montiert, die auf eine Geschichte rund um Thomas Manns „Die Buddenbrooks“ verweist.

Denn dessen berühmte Romanfigur Tony Buddenbrook wohnte als Original und Vorbild für die Figur als Maria Elisabeth Amalia Haag (geborene Mann) von 1870 bis 1881 in dem Cannstatter Haus des noblen Viertels, welches auch im Volksmund „Pensionopolis“ genannt wurde.

Ermittelt hatte die Buddenbrook-Bezüge vor einigen Jahren der Lübecker Thomas-Mann-Kenner Karsten Blöcker. Im Jahr 2002 hat er über seine Erkenntnisse bei einem Vortrag in der Cannstatter Stadtteilbibliothek referiert. Wer weitere Hinweise sucht, schaut ins Cannstatter Frauenbuch von Pro Alt-Cannstatt von 2021. Darin hat Helga Müller das Schicksal der Tony Buddenbrook alias „Tante Tony“ vorgestellt.

Im Zweiten Weltkrieg blieb das Haus unbeschädigt

Wie das Haus an der Kreuznacher Straße einst aussah, zeigen historische Aufnahmen aus der Serie Stuttgart 1942 des Stadtarchivs. Dort ist die reichhaltig gestaltete Fassade sichtbar. Im Zweiten Weltkrieg ist das Haus nachweislich nahezu unbeschädigt gewesen, sagt Matthias Busch von Pro Alt-Cannstatt. Bei einer Sanierung in der Nachkriegszeit wurde alles an der Fassade abgeschlagen. Von 1958 bis 1980 gehörte das Haus dem VfB, der das Gebäude als Unterkunft für Spieler und Angestellte nutzte. Heute gehört es der Eigentümergemeinschaft der Bewohner des Hauses. Und die freuen sich sichtlich über den besonderen Hintergrund ihrer Heimat.