Thomas Hitzlsperger ist Vorstandschef des VfB Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Ein Gruppen-Coming-out im Fußball wie zuletzt bei der katholischen Kirche? Nach Ansicht von Thomas Hitzlsperger könnte dies ein gangbarer Weg sein.

Köln - Nach Ansicht des früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger könnte der Profifußball von der katholischen Kirche lernen. Ein Gruppen-Coming-out queerer Fußballer ähnlich wie das kirchlicher Mitarbeiter in der letzten Woche „könnte auch dem Profifußball ein gutes Modell sein, um den Druck von den Einzelnen wegzunehmen“, sagte der Vorstandschef des Bundesligisten VfB Stuttgart am Dienstag im ARD-Morgenmagazin.

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Allerdings, so Hitzlsperger weiter, müsse auch nach einer gemeinsamen Aktion jeder Einzelne für sich mit den Folgen klarkommen in der Öffentlichkeit. Er war der erste prominente deutsche Profifußballer, der öffentlich erklärt hatte, homosexuell zu sein, allerdings erst nach Ende seiner aktiven Laufbahn.

Fast ausschließlich positive Reaktionen

Vergangene Woche hatten sich 125 queere Priester, Ordensleute und andere Mitarbeitende der katholischen Kirche im Rahmen der Initiative #OutInChurch geoutet, also ihre sexuelle Orientierung öffentlich gemacht. Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind sowie für jene Personen, deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Vorstellungen übereinstimmt. Unter ihnen stellen Menschen mit homosexueller Orientierung die größte Gruppe dar.

Auch der frühere Fußballer Marcus Urban, der seine Karriere unter anderem wegen seiner Homosexualität beendet hatte und heute Kirchengemeinden berät, lobte die Coming-out-Aktion. Dass die Mitwirkenden bisher fast ausschließlich positive Reaktionen erhalten hätten, solle auch Fußballern die Angst nehmen, sagte er im Morgenmagazin.