Normalbetrieb am Flughafen Stuttgart. Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Welche praktischen Auswirkungen hat die überraschende Insolvenz des großen Reiseveranstalters Thomas Cook? Eindrücke vom Stuttgarter Flughafen.

Stuttgart - Trotz der Insolvenz des britischen Reisekonzerns Thomas Cook finden Flüge der deutschen Tochtergesellschaft Condor am Stuttgarter Flughafen planmäßig statt. Das teilte die Sprecherin des Flughafens, Beate Schleicher am Montag mit. „Die Condor-Flüge stehen im Plan und gehen raus.“ Der erste Flug in Richtung Mallorca sei um kurz vor sechs Uhr morgens gestartet. „Im Terminal herrscht bisher Normalbetrieb“, so die Sprecherin. Der Sommerflugplan, der bis Ende Oktober gilt, weist wöchentlich 80 Condor-Flüge zu klassischen Urlaubszielen aus – von Antalya bis Kreta.

Im Reisemarkt im Terminal 3 des Stuttgarter Flughafens sind die Thomas-Cook Töchter Neckermann, Bucher-Reisen mit Büros vertreten. Auch ein Thomas-Cook-Büro ist dort angesiedelt. „Die Mitarbeiterin ist seit heute früh um Fünf am Telefon“, berichtet Beate Schleicher. Vor dem Neckermann-Reisebüro stehen um die Mittagszeit einige fragende Reisende. Bucher-Reisen hat geschlossen.

Bei Pauschalreisen, die mit Thomas Cook-Veranstaltern gebucht worden sind, wirkt sich die Insolvenz auf die Tochtergesellschaft Condor aus: „Condor wurde von Ihrem Reiseveranstalter informiert, dass eine Gewährleistung zur Durchführung Ihrer Reise heute und morgen nicht gegeben ist“, ist auf der Website der Fluggesellschaft zu lesen. Deshalb dürfe die Airline Flüge ins Zielgebiet nicht annehmen – den Rückflug können Thomas Cook-Pauschalreisegäste allerdings wie geplant antreten. Betroffen sind laut der Mitteilung Pauschalreisen mit Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher-Reisen. „Thomas Cook wird sich mit allen Gästen direkt in Verbindung setzen, deren Abreise für heute (23. September) oder morgen (24. September) geplant ist“, heißt es auf der Website weiter.

Auch Stuttgarter betroffen

In Stuttgarter Reisebüros sind Auswirkungen teils zu spüren. Das Reisebüro Schweizer in der Esslinger Straße hat nach eigenen Angaben derzeit zwar keine Kunden, die mit diesen Reiseveranstaltern unterwegs sind. Im Oktober hätten Kunden allerdings Reisen geplant. Die werde der Veranstalter wohl kündigen, sagt Büroleiterin Petra Garidis auf Anfrage. Beim Aslan Reisebüro in der Innenstadt sind bereits jetzt einige Kunden betroffen, genaue Zahlen seien allerdings nicht bekannt. Die Veranstalter habe man kontaktiert, sagt eine Mitarbeiterin. Bisher sei aber noch keine Antwort eingegangen. Andere angefragte Reisebüros wollen keine Angaben machen.

Nach gescheiterten Verhandlungen am Wochenende hat die Thomas Cook Group am Montag Insolvenz beantragt. Laut Medienberichten sind derzeit 600 000 Menschen mit dem Reiseveranstalter verreist, darunter 140 000 Deutsche.