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In Thessaloniki haben protestierende Angestellte eine Konferenz deutscher und griechischer Bürgermeister gestürmt und einen deutschen Diplomaten mit Kaffee beworfen.

Thessaloniki - Dutzende griechische Demonstranten haben in Thessaloniki eine Bürgermeisterkonferenz mit deutschen Teilnehmern gestürmt und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Der Protest am Donnerstag richtete sich gegen die Anwesenheit des parlamentarischen Staatssekretärs im Arbeitsministerium, Hans-Joachim Fuchtel (CDU). Er ist der deutsche Sondergesandten für Griechenland. Zudem wurde ein deutscher Diplomat geschubst und mit Kaffee beschüttet.

„Diese Leute sind nicht hierhergekommen, um uns zu helfen, sondern um unsere Todesstrafe zu verkünden“, sagte Themis Balasopoulos, Chef der Gewerkschaft der Kommunalangestellten. Die Demonstranten skandierten „Nazis raus“, als sie die Teilnehmer der Konferenz von griechischen und deutschen Bürgermeistern bedrängten und am Zugang hindern wollten. Über Lautsprecher wurden Nazi-Hymnen und griechische Radioaufnahmen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs abgespielt.

Die Polizei verfolgte die Protestierenden durch das Konferenzzentrum. Zunächst wurden keine Verhaftungen bekannt. Vor dem Gebäude beteiligte sich die Bundestagsabgeordnete Annette Groth (Linke) an der Demonstration. „Nicht Ihr solltet den Preis für diese Krise zahlen, sondern die Reichen“, sagte Groth. In Griechenland wird Deutschland, obwohl es einer der größten Geldgeber ist, häufig für die harten Sparmaßnahmen verantwortlich gemacht, die das Land erfüllen muss, um Finanzhilfe zu erhalten. Erst vergangene Woche hatte das Parlament ein weiteres Sparpaket verabschiedet. Bei einem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Athen gingen im Oktober rund 50.000 Bürger auf die Straße.