Theresa Schopper hat den Ravensburger Verlag kritisiert. Foto: dpa/Marijan Murat

Der Ravensburger Verlag muss beim Thema Winnetou nun auch Kritik von Kultusministerin Grünen-Politikerin Theresa Schopper einstecken.

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hat die Zurückziehung der Winnetou-Bücher des Ravensburger Verlags wegen Rassismus-Vorwürfen kritisiert. „Kinderbücher von früher bedienen nun mal Klischees. Struwwelpeter ist schwarze Pädagogik pur. Sollen wir ihn deswegen verbieten?“, sagte sie in der „Heilbronner Stimme“ und dem „Südkurier“ (Freitag). Sie persönlich hätte es gut gefunden, wenn Ravensburger sich anders entschieden hätte und man die Bücher hätte lesen können.

„Im Fasching war ich oft Nscho-tschi“

Der Verlag hatte die beiden Bücher „Der junge Häuptling Winnetou“ zum gleichnamigen Film sowie ein Puzzle und ein Stickerbuch aus dem Verkauf genommen. In einem Instagram-Post begründete das Unternehmen dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, „dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben“. Die Kritik hatte sich zunächst an der gleichnamigen Verfilmung entzündet, weil der Film rassistische Vorurteile bediene und eine kolonialistische Erzählweise nutze.

Sie habe weder die Bücher aus dem Ravensburger Verlag gelesen, noch den Film gesehen, sagte Schopper weiter. „Ich habe als Kind die alten Winnetou-Filme mit Pierre Brice geliebt, im Fasching war ich oft Nscho-tschi, die Schwester von Winnetou.“ Natürlich bediene Winnetou Klischees, weil das Leben der indigenen Bevölkerung heute nicht mehr so sei. „Aber wenn wir diesen Maßstab bei allen Märchen und Kinderbüchern anlegen, wohin soll das führen?“