Das neue Gebäude entsteht auf einem früheren Gartengelände Foto: Gottfried Stoppel

Die Erlacher Höhe investiert rund 1,7 Millionen Euro in ihr Wohnprojekt an der Fornsbacher Straße. Dort werden neben einem Neubau zwei bestehende Gebäude saniert.

Murrhardt - In der Therapeutischen Wohngruppe in Murrhardt leben zurzeit 25 Personen. Diese bereiten sich dort darauf vor, wieder ein selbstständiges Leben zu führen, nachdem sie arbeits- und obdachlos geworden waren. Die Erlacher Höhe saniert nun die beiden in die Jahre gekommenen Bauten und stellt einen Neubau dazu. Rund 1,7 Millionen Euro investiert die Diakonische Einrichtung in das Projekt. „Für uns ist das schon eine beträchtliche Summe“, sagte Wolfgang Sartorius, der Leiter der Erlacher Höhe am Montag, als auf dem Gelände mit einem symbolischen Spatenstich die Bauarbeiten begannen.

Die Bauarbeiten beginnen in der Woche nach Ostern

„Allerdings erhalten wir finanzielle Hilfe vom Land, dem Kommunalverband Jugend und Soziales, dem Diakonischen Werk Württemberg und der Aktion Mensch. Diese kommen zusammen für die Hälfte der Baukosten auf“, so Sartorius. Nachdem zum Jahreswechsel 2015/2016 die Pläne für das Bauprojekt erarbeitet worden waren, ging es im vergangenen Jahr an das Genehmigungsverfahren. Ende Januar sei die Baugenehmigung ergangen. „Und in der letzten Aprilwoche, also nach Ostern, werden wir mit den Bauarbeiten beginnen“, sagte der zuständige Architekt Hermann Wieland, der den Gästen des Spatenstichs das Vorhaben anhand der Baupläne ausführlich erläuterte.

In dem Neubau werden im Erdgeschoss autarke Appartements entstehen, autark, weil die Bewohner hier bereits wieder allein leben. „Allerdings ist für sie die Situation eine andere, als wenn sie in der Stadt in irgendeiner angemieteten Wohnung lebten. Dort ist die Gefahr eines Rückfalls in eine Sucht viel größer als hier“, sagte Karl Kühner, der Abteilungsleiter für Sozialtherapie der Erlacher Höhe. In dem Haus bestünde weiterhin die Möglichkeit, mit Mitarbeitern und anderen in Kontakt zu kommen. Im Obergeschoss werden Wohngruppen geschaffen. Hier haben die Bewohner Zimmer, die sich um Gemeinschaftsräume gruppieren. „Die Leute sind nur übergangsweise hier, um sich auf einen selbstständigen Alltag vorzubereiten. Im Schnitt sind sie zwölf Monate hier, die einen etwas länger oder kürzer.“

Die Lebensqualität wird durch die Sanierung erhöht

Die beiden bestehenden Gebäude werden nach Abschluss des Neubaus saniert. „Wir gehen von ungefähr einem Jahr Bauzeit aus“, sagte Kühner. Sobald der Neubau steht, ziehen die Bewohner dort ein. Die Villa Soehnle, erbaut von den beiden Murrhardter Firmengründern als Doppelhaus, ist von der Erlacher Höhe erst vor einigen Jahren gekauft worden. In dem dazugehörenden Garten stand noch ein denkmalgeschütztes Gartenhäuschen. Dieses war im Weg, wird aber von den Bauherren erhalten. Das rund 15 Tonnen schwere Häuschen wurde angehoben und auf dem Gelände ein Stück weit versetzt, damit die Baugrube ausgehoben werden kann. In Zukunft wird es am Rand des Geländes seinen endgültigen Standort finden.

Nach Abschluss der Arbeiten werden weiterhin 25 Personen in der Therapeutischen Wohngemeinschaft leben. „Das zeigt, dass es uns hauptsächlich um die Lebensqualität geht“, betonte Sartorius.