Szene aus „Jungfrau von Orleans“ mit der Schauspielerin Annemarie Brüntjen als Johanna im Nationaltheater Mannheim. Über die Einladung zum Theatertreffen nach Berlin freut sich neben dem Team sicher auch der Intendant Christian Holtzhauer, der ehemalige Dramaturg des Schauspiel Stuttgart. Foto: Nationaltheater Mannheim/Natalia Mleczak

„Die Jungfrau von Orleans“ nach Friedrich Schiller vom Nationaltheater Mannheim ist eine von zehn bemerkenswerten Inszenierungen, die zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen werden. Das Schauspiel Stuttgart geht leer aus.

Berlin - Von den rund 400 Aufführungen des deutschsprachigen Raums, die die Jury des 59. Berliner Theatertreffen (6. bis 22. Mai) gesehen hat, reist aus Baden-Württemberg das Nationaltheater Mannheim nach Berlin – mit einer Bearbeitung von Schillers „Jungfrau von Orleans“(Regie: Ewelina Marciniak). Stuttgart ging leer aus, trotz ambitionierter Arbeiten wie „Don Juan“ von Regiealtmeister Achim Freyer oder dem Klima-Paket „Ökozid“ und „An und Aus“.

Volker Lösch und Christopher Rüping beim Theatertreffen

Unter den zehn Stücken – von denen wegen einer Frauenquote die Hälfte von Regisseurinnen stammen –, sind wenige Arbeiten mit Schauspielstars. Dafür Performances von bekannten Gruppen und Künstlerinnen wie Rimini Protokoll, Signa, Yael Ronen und Pınar Karabulut. Zudem Literatur- und Dramenbearbeitungen – auch von Ex-Stuttgartern: Volker Lösch, der in Hasko Webers Intendanz in Stuttgart Hausregisseur war, ist mit „Der Tartuffe oder Kapital und Ideologie“ von Soeren Voima nach Molière und nach „Kapital und Ideologie“ von Thomas Piketty vom Staatsschauspiel Dresden dabei. Ebenso Christopher Rüping mit „Das neue Leben. Where do we go from here“ aus Bochum. Der Regisseur hatte in Armin Petras’ Intendanz mit „Das Fest“ 2015 für die bisher letzte Einladung für Stuttgart zum Theatertreffen gesorgt, sieht man von Arbeiten ab wie „Oratorium“ 2019 ab, die von mehreren Theatern finanziert wurden.

Die Liste im Internet: berlinerfestspiele.de

INFO

Die zehn ausgewählten Produktionen
Nominiert für eine Einladung zum 59. Theatertreffen sind:

– „All right. Good night. Ein Stück über Verschwinden und Verlust“

von Helgard Haug (Rimini Protokoll) mit Musik von Barbara Morgenstern in Zusammenarbeit mit dem Zafraan Ensemble, Konzept, Text und Regie Helgard Haug

Eine Produktion von Rimini Apparat in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer (Berlin), Volkstheater (Wien), The Factory (Manchester), Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main), PACT Zollverein (Essen).

– „Das neue Leben. Where do we go from here“ frei nach Dante Alighieri, Meat Loaf und Britney Spears auf Grundlage einer Übersetzung von Thomas Vormbaum, inder

Regie von Christopher Rüping. Eine Produktion des Schauspielhaus Bochum.

– „Der Tartuffe oder Kapital und Ideologie“ von Soeren Voima nach Molière und

nach „Kapital und Ideologie“ von Thomas Piketty. Regie: Volker Lösch fürs Staatsschauspiel Dresden.

– „Die Jungfrau von Orleans“, romantische Tragödie nach Friedrich Schiller in einer Bearbeitung von Joanna Bednarczyk in der Regie vom Ewelina Marciniak fürs Nationaltheater Mannheim.

– „Die Ruhe“, Eine Performance-Installation von SIGNA. Konzept und Regie: Signa Köstler am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg.

– „Doughnuts“ von Toshiki Okada (auch Regie: Toshiki Okada) am Thalia Theater Hamburg.

– „Ein Mann seiner Klasse“ nach dem Roman von Christian Baron für die Bühne bearbeitet von Lukas Holzhausen und Annika Henrich. Regie: Lukas Holzhausen fürs Schauspiel Hannover.

– „humanistää! eine abschaffung der sparten“ nach Ernst Jandl in der Regie von Claudia Bauer fürs Volkstheater Wien.

– „Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)“ von Sivan Ben Yishai. Regie und Choreografie: Pınar Karabulut für die Münchner Kammerspiele.

– „Slippery Slope. Almost a Musical“ von Yael Ronen, Shlomi Shaban und Riah Knight, Itai Reicher. Regie: Yael Ronen, Komposition und Musik: Shlomi Shaban, Yaniv Fridel und Ofer (OJ) Shabi fürs Maxim Gorki Theater in Berlin.

Termine für die „Jungfrau von Orleans“ im Nationaltheater Mannheim:
11.Februar 20 Uhr, 9. und 12. März jeweils um 20 Uhr.