Elisabeth Schnaitmann und Petra Weimer kooperieren ab sofort. Foto: Nina Ayerle

Petra Weimer spielt das Stück „Welche Droge passt zu mir?“ in der Boutique Rosenrot von Elisabeth Schnaitmann.

S-West - Aus einem ehemaligen Metzgerladen, einer ziemlichen Baracke um genau zu sein, hat Elisabeth Schnaitmann im Jahr 2004 angefangen, eine hübsche Boutique namens Secondtrend Rosenrot zu machen. Fast neun Monate hat sie gebraucht für die Renovierung. Für Veranstaltungen wie Geburtstage oder Junggesellinnenabschiede hat sie ein hübsch dekoriertes Hinterzimmer mit einer langen Tafel.

Über ein Jahrzehnt später – inzwischen hat ihr Laden noch an drei Tagen die Woche auf – hat sie sich überlegt, wie sie weitermachen könnte. Aufhören? „Das hätte ich nicht übers Herz gebracht“, sagt Schnaitmann. Doch was sonst machen mit dem großen Laden? Theater, vielleicht auch Lesungen oder Seminare, das kann sie sich künftig in ihrem Laden gut vorstellen.

Für jede Aufführung ein neues Zuhause: Weimer spielt gerne in privaten Wohnräumen

Zufall war da, dass sie bei einer Veranstaltung Petra Weimer kennengelernt hat. Die Stuttgarter Schauspielerin ist lange mit dem Stück „Welche Droge passt zu mir?“ von Kai Hensel durch herrschaftliche Häuser Stuttgarts gezogen. „Ich spiele gerne im privaten Wohnraum“, erzählt Weimer. „Komm, mach das mal bei mir“, hat Schnaitmann irgendwann gesagt.

Der Auftakt ist nun am heutigen Freitagabend um 20 Uhr. Dazu verwandelt sich das Rosenrot in einen Seminarraum. Dort bietet die gutsituierte Hausfrau und Mutter, Hanna Schlüter, einen Kurse für Frauen an, die sich verändern wollen. Schlüter sieht den Weg zu einem besseren, ja perfekten Leben, in den Weisheiten Senecas, aber vor allem auch im Drogenkonsum. Doch welche Droge ist für wen das Richtige? Darüber klärt Schlüter, gespielt von Weimer selbst, ihre Seminarteilnehmer auf und nimmt sie mit auf eine kleine Reise durch diverse Rauschzustände. Ob Alkohol, Ecstasy, Hasch, Heroin, Ketamin, Kokain, Nikotin, LSD, Pilze oder Speed – Schlüter kennt alles, denn sie schluckt sich durch die gesamte Palette. Und was Schlüter ihren Zuhörern vor allem vermitteln möchte: Drogen sind keineswegs etwas für Loser und Spinner! Drogen machen stark und glücklich. So scheint es zumindest anfangs . . . der Seelenstriptease beginnt.

Drogen sind nicht nur für Loser und Spinner

Das Stück lebt davon, dass losgelöst von einer Bühnensituation für die Zuschauer die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmt und sie vergessen lässt, dass sie im Theater sind. „Viele denken tatsächlich ich bin das selbst oder auch dass es meine Wohnung ist“, sagt Weimer.