Freundschaft und die Suche danach stehen im Zentrum des Theaterstücks. Foto: z/Johanna Niedermüller

Schüler der Werkrealschule führen ein Stück zum Thema Freundschaft mit neuen Ansätzen. Initiiert wurde das Projekt im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“.

S-Ost - Die 34 Schüler der Klasse 5 der Werkrealschule Ostheim sind aufgekratzt. In weniger als einer Stunde steht nicht nur die Premiere ihres Theaterstücks „Verstecken und Entdecken – Ein Maskenspiel“ an, sondern der Pizzadienst hat soeben die heiß ersehnten Fladenbrote vorbeigebracht. „Wir proben bereits seit 15 Uhr und die Kinder haben noch immer jede Menge Energie“, sagt Klassenlehrerin Katrin Maile.

Kunst und Kultur sollen fester Bestandteil werden

Kulturagentin Johanna Niedermüller, Klassenlehrerin Maile und die künstlerischen Leiterinnen Justyna Koeke und Sandra Weber planten und probten das Stück. Initiiert wird das Projekt im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“. Dieses ist zu Beginn des Schuljahres 2011/2012 an insgesamt 24 Schulen in Baden-Württemberg eingeführt worden. Das Programm hat zum Ziel, möglichst viele Kinder und Jugendliche, die bisher nur in geringem Maße Zugang zu Kunst und Kultur haben, nachhaltig für Kunst und Kultur zu begeistern. „Die Teilhabe an Kunst und Kultur soll fester Bestandteil ihres Alltags werden“, sagt die Kulturagentin Johanna Niedermüller.

„Die Schülerinnen und Schüler haben, ausgehend von dem Märchen „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen, ihr eigenes Musik-Masken-Spiel zum Thema Freundschaft erarbeitet“, so Niedermüller. Das Theaterstück konzentriert sich besonders auf die Freunde Kai und Gerda. „Verbunden ist damit der Bruch ihrer Freundschaft, die Trauer und Suche“, so Maile. Die Handlung folgt Gerda, die ihren Spielgefährten sucht. Auf ihrer Reise begegnet sie vielen unterschiedlichen Schneeflocken, tanzenden Häusern und einer Gruppe von gefährlichen Räubern. Dazu spielt die Klasse mit dem Künstler Samir Mansour Livemusik. „Wir haben den Schülern Gelegenheit gegeben, sich Gedanken über das Thema Freundschaft zu machen. Da wir eine multikulturelle Klasse sind, tragen sie ihre Gedanken auf Griechisch, Türkisch und Arabisch vor“, sagt Sandra Weber, die musikalische Leiterin.

Die Kinder fertigten eigene Masken an

Die Künstlerin Justyna Koeke erarbeitete mit den Kindern die Verkleidungen und die Masken. „Ich arbeite viel mit Masken und Verkleidungen und wollte die Kinder zum Mitdenken anregen“, sagt Koeke. Zu Beginn des Projekts standen die Schüler vor der Frage, wozu es Masken überhaupt gab und gibt. Anschließend fertigten sie nach ihren Vorstellungen die Masken an, die verschiedene Charaktere in der Handlung symbolisieren. „Dahinter verbirgt sich das pädagogische Konzept, dass alle Kinder an dem Stück teilnehmen“, so Koeke. „Da viele Schüler es nicht gewohnt sind, auf der Bühne zu stehen, verlieren sie mit den Masken ihre Scheu. So können sie ohne Hemmungen in die Rollen schlüpfen, die sie selber erarbeitet haben“, sagt Niedermüller.

Das Theaterstück diente außerdem dazu, die Klasse als Gemeinschaft enger zusammenzuschweißen. „Die Proben auf der Bühne und die Möglichkeit aus verschiedenen Rollen etwas Ganzes zu schaffen, hat die Schüler sofort begeistert“, sagte Maile.