Das waren noch Zeiten: Axel Preuß vor den geöffneten Pforten des Alten Schauspielhauses in Stuttgart. Foto: dpa/Sina Schuldt

Öffnen die Theater in dieser Spielzeit noch oder öffnen sie nicht? Der Intendant der Schauspielbühnen in Stuttgart, Axel Preuß, rügt die Salamitaktik der Politik als einen fürs Theater „tödlichen Rhythmus“. Was die Bühnen brauchen, seien klare Zielvorgaben.

Stuttgart - Wie andere öffentliche Einrichtungen leiden auch Theater unter der Corona-Krise. Vor sechs Wochen, am 13. März, sind sie geschlossen worden, was bei den Theaterleuten auf breites Verständnis gestoßen ist. Dass der Schutz der Menschen vorm Virus oberste Priorität hat: unstrittig. Dass das öffentliche Leben heruntergefahren werden musste: unvermeidbar. Dass dieses Leben jetzt, um den totalen Kollaps zu vermeiden, samt Wirtschaft wieder stufenweise hochgefahren wird: grundvernünftig. Dass aber bei allen Überlegungen, welche Maßnahmen gelockert werden könnten, über alles, wirklich über alles bis hin zum letzten Biergarten geredet wird, nur nicht über das so wichtige Kulturgut Theater, das verwundert selbst geduldigste Theaterleute dann schon. An der „Öffnungsdiskussionsorgie“, wie Angela Merkel die laufende Debatte verunglimpfte, haben sie jedenfalls nicht teilgenommen.