Von allen E.S.T.-Alben wird beim mitreißenden Konzert je ein Song vorgestellt. Foto: Martin Kemeter

Bei den Theaterhaus Jazztagen gab es Ergreifendes vom Tigran Hamasyan Quartett und beim E.S.T. – Tribute to Esbjörn Svensson Trio.

Bevor das Konzert vom Tigran Hamasyan Quartett am Dienstag bei den Jazztagen startet, werden an den Kassen Ohrstöpsel verteilt. Es könnte laut werden. Und es wird laut. Es beginnt aber ganz zart und leise. Tigran Hamasyan spielt auf dem Klavier eine kleine Spieluhrmelodie, dann er singt dazu und pfeift. „The Bird of a Thousand Voices“ heißt sein Programm. Es ist geprägt von einer faszinierenden Bipolarität. Zärtlichkeit und Gewalt, armenische Folklore und künstliche Synthesizer-Töne, Düsternis und Licht treffen blitzartig aufeinander, bis Funken stieben, und der Applaus sich nach jeder der Improvisationen donnernd entlädt. Der magisch glühende Vogel der armenischen Legende symbolisiert den Wunsch nach Freiheit. Die zahlreich erschienenen Menschen aus Armenien wissen das. Sie haben den Völkermord der osmanischen Regierung an ihren Landsleuten nicht vergessen und den aktuellen Bergkarabach-Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan im Sinn.