Das Vollmond Theater Leonberg zeigt ab Donnerstag das Stück „Der Spieleabend“ im Theater im Spitalhof.
Da geht ordentlich was ab auf der Bühne des Theaters im Spitalhof. Dabei sollte es nur ein Spieleabend unter Freunden werden. So lautet auch der Titel des Stücks von Bernd Spehling, das die Leonberger Theatergruppe Vollmond ab Donnerstag an vier Abenden hintereinander zeigt. Doch aus dem Spiel, das eigentlich ein Wettstreit sein soll, wird Ernst. Geheimnisse und unangenehme Wahrheiten kommen ans Licht. Schließlich führt das Ganze sogar zu Handgreiflichkeiten. Das Publikum erwartet mit dem „Spieleabend“ eine turbulente Vorstellung, und am Ende eine Überraschung.
Es sind Szenen wie aus dem normalen Leben, die sich da auf der Bühne abspielen. Man fühlt sich als Zuschauer erkannt. Aber auch wenn oder gerade weil einem gewissermaßen der Spiegel vorgehalten wird und der Zuschauer sich in der höchst emotionalen Reaktion des einen oder anderen Darstellers wiederfindet, muss man bei der Aufführung immer wieder lachen.
Auf der Bühne spielen sich Szenen wie aus dem normalen Leben ab
Sechs langjährige Freunde – drei Männer und drei Frauen – treffen sich zu einem gemeinsamen Abend, zu dem das Ehepaar Ann-Kathrin, die von Doris Fuchs gespielt wird, und Ralf, dessen Rolle Adel Hess übernimmt, sie eingeladen haben. Auf der Bühne stehen zwei rote Sofas, davor zwei flache Tische, auf denen sich Häppchen, Salzgebäck und Getränke finden. Charly, in deren Rolle Sarah Mieth schlüpft, hat mit ihrem Start-up-Unternehmen ein Spiel entwickelt, das Ann-Kathrin unbedingt ausprobieren möchte. Themen wie Klimaveränderung und Umweltbewusstsein sowie soziale Gerechtigkeit kommen dabei auf den Tisch, und die Freunde, aufgeteilt in zwei Teams, müssen dazu gegensätzliche Positionen einnehmen und diese begründen.
Der Sinn ist es, nicht auf die persönliche Ebene abzurutschen und sachlich zu bleiben. Doch genau das Gegenteil passiert an diesem Abend. So geraten die Mitspieler immer wieder heftig aneinander und – jeder in Rechtfertigungszwang. Ralf, der als Autoverkäufer viele E-Autos unter die Leute bringt, hält sich beispielsweise für besonders umweltbewusst. Doch Hanka, die Umweltaktivistin, in deren Rolle Franziska Kleiner zu erleben ist, belehrt ihn sogleich eines Besseren. Daniel Messerschmidt als Arne sagt irgendwann: „Wir können natürlich auch nach Hause gehen.“ Und dann bleiben doch alle.
Die Amateurschauspieler bringen ihre Figuren überzeugend rüber
Adel Hess sagt über ihre Figur: „Ich mag die Rolle des Ralf immer mehr. Der Mann hat so viele Facetten.“ Mal sei er lieb und nett und dann wieder zornig. Andrea Kauderer als alleinstehende Erzieherin Amelie beeindruckt mit ihrer besonderen Aggressivität und Angriffslust. Die sechs Amateurschauspieler sind bei den vielen sich plötzlich entladenden Emotionen und Aggressionen ziemlich gefordert. Zumal sie alle fast die ganze Zeit auf der Bühne sind. Doch es gelingt ihnen, ihre Figuren überzeugend rüberzubringen.
Doris Fuchs betont: „Das Spiel provoziert uns.“ Es ziele schon auf das Persönliche ab und auf Schwächen. Daniel Messerschmidt sagt darauf, dass die Freunde sich lange und gut kennen. Franziska Kleiner ist allerdings der Ansicht: „Diese Leute meinen, sich gut zu kennen, und doch kennen sie sich nicht.“ Der Regisseur Till Schneidenbach dazu: „Die kennen sich schon gut.“ Und er fügt hinzu: „Es kommt darauf an, wer mit wem. Manche haben zu manchen eine engere Beziehung.“
„Der Spieleabend“ ist am Donnerstag, 13. März, am Freitag, 14. März und am Samstag, 15. März, jeweils um 19.30 Uhr und am Sonntag, 16. März, um 18 Uhr im Theater im Spitalhof in Leonberg zu sehen. Karten im Vorverkauf gibt es beim i-Punkt, Graf-Eberhard-Straße 2/1, und bei Eventim. Kartenreservierungen unter: 01 70 / 8 08 57 92.