Bretter sind lose, die Bühne des Stettener Theaters nicht mehr eben. Foto: Natalie Kanter

Bretter sind lose, Schrauben kommen hoch, der Unterbau ist marode: Für die Darsteller des Theaters unter den Kuppeln in Stetten (Leinfelden-Echterdingen) steigt auf der Freilichtbühne die Unfallgefahr. Der Bühnenboden muss ausgetauscht werden – aber es gibt ein Problem.

Stetten - Jetzt muss endlich etwas getan werden“, sagt Joachim Riesch – Regisseur, langjährig auch Darsteller beim Stettener Theater unter den Kuppeln und zuständig für die Pressearbeit. Und das sagen auch die Laien-Schauspieler, die regelmäßig auf den Brettern stehen, die für sie im Grunde die Welt bedeuten. In Stetten aber spielen, rennen und hüpfen sie zunehmend auf morschem Holz. Insbesondere die Tänzer sind bei ihren Auftritten gefährdet. „Sie tragen das höchste Risiko“, sagt Ralph Brückner, der Vorsitzende des Theatervereins. „Und sie beschweren sich“, sagt Joachim Riesch. Er spricht sogar von einem „Aufstand der Tänzer“.

Das Problem: Der Bühnenboden und auch der Unterbau der drehbaren Freilichtbühne sind marode. Mehrere Planken wurden ausgetauscht. „Flickwerk“, sagt Architekt Michael Balz dazu. Andere Bretter sind lose. Das Holz hat sich über die Jahre hinweg aufgeworfen. Die Bühne ist nicht mehr eben. Stolperfallen haben sich entwickelt. An anderen Stellen kommen beim Drauftreten die Schrauben hoch, an denen sich insbesondere die Tänzer mit ihren Ballettschuhen verletzen können. Bei Regen rutschen die Darsteller über den mittlerweile zu glatten Untergrund. „Es hat auch schon einige kleinere Unfälle gegeben“, sagt Riesch. Er sei schon einmal ausgerutscht und mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen – beim Abschlussapplaus. Zur Erklärung: Im Theater unter den Kuppeln wird bei jedem Wetter gespielt.

Drei Angebote liegen vor

„Holz hält eben nicht ewig“, bringt es Architekt Balz auf den Punkt. Der Boden der Freilichtbühne ist 19 Jahre alt. Kanadische Kiefer wurde dort 1999 verbaut. „Das ist sicherlich auch nicht das teuerste Holz“, erklärt er. Balz träumt von einer Bühne, die aus einem wasserfesten Material gebaut ist, das Jahrhunderte hält, sowie Wind und Wetter trotzt. Er zieht Vergleiche zum Schiffsbau.

Die für den Bühnenbau zuständige Abteilung des Theatervereins war derweil nicht untätig. Die Ehrenamtler haben Firmen angefragt. Drei Angebote liegen vor. Kostenpunkt: bis zu 120 000 Euro. Der Vereinsvorstand kann sich eine Mixtur der Materialien vorstellen: den Unterboden aus Kunststoff – die Dielen aus Holz.

Noch aber ist alles offen: Denn zunächst gilt es, das Geld für die dringend notwendige Sanierung zusammenzutragen. Das Theater unter den Kuppeln kann die finanzielle Belastung nicht alleine stemmen. Auch deshalb weil der Verein noch die Kosten für diverse Bauten aus dem Jahr 1999 abzutragen hat. Die Theaterleute haben deshalb derzeit eine Spendenaktion laufen. Nach jeder Vorstellung wird ein kleiner Sketch aufgeführt. Das Thema: der marode Bühnenboden. Privatleute und Unternehmen können zudem Patenschaften für den neuen Boden übernehmen und im Gegenzug einen Stück der alten Bühne erhalten.

Theater hofft auf Unterstützung

Das Theater erhofft sich auch Unterstützung von der Stadt und vom Land. Aus diesem Grund haben Joachim Riesch, Ralph Brückner und weitere Mitglieder des Vereinsvorstandes ihre Sorgen und Nöte vor wenigen Tagen in dem für Finanzen zuständigen Gemeinderatsausschuss vorgestellt. Als ein erster Akt – um im Bild zu bleiben – und als Hilferuf.

Ein schlagendes Argument: „Die Bühne ist unser Spielfeld.“ Hinter dieser Aussage steckt, dass sich der Kulturverein im Vergleich zu Sportvereinen benachteiligt fühlt, was die Förderung angeht. Mehrere Fraktionen haben in der Sitzung ihre Unterstützung bereits zugesagt. Über die Höhe der städtischen Finanzspritze wurde aber noch nicht gesprochen. Und auch ein Beschluss wurde auch noch nicht gefällt.