Die Mutter Oberin im Musical Non(n)sens wäre gerne Seiltänzerin geworden. Foto: Natalie Kanter

Das Theater unter den Kuppeln bedient in diesem Winter die Freunde des schwarzen Humors. Die Amateurbühne nähert sich dem Thema Tod auf amüsante Weise.

Stetten - So ganz will man dies nicht glauben, wenn Andreas Dorn, Regisseur am Theater unter den Kuppeln, beteuert: „Wir haben die Themen unabhängig voneinander ausgesucht.“ Es soll Zufall gewesen sein, dass beide Stücke, mit denen der Stettener Verein in diesem Winter Kulturbegeisterte auf die Fildern locken will, sich dem Thema Tod auf amüsante Art und Weise nähern. Und Dorn gibt dann auch zu, dass es in beiden Fällen ums Entsorgen geht – um das Entsorgen von Leichen wohl gemerkt. „Bei uns wird eine Tiefkühltruhe frei“, erklärt Michael Hartusch, ebenfalls Regisseur des Theaters, lachend.

Aber der Reihe nach: Am Sonntag, 3. November, feiert das Musical Non(n)sens im Theater unter den Kuppeln erneut Premiere. 2001 wurde es dort zum ersten Mal inszeniert. Die Köchin eines Klosters hat dabei mit einer Fischsuppe 52 Ordensschwestern versehentlich vorzeitig gen Himmel geschickt. „Sie haben den Löffel abgeben“, erklärt Regisseur Hartusch. 48 der toten Nonnen können beerdigt werden, dann allerdings geht dem Kloster das Geld aus. Und die vier übrig gebliebenen Leichen werden erst einmal in der Tiefkühltruhe verstaut.

Göttliche Talente

Im Mittelpunkt des Stückes stehen die Mutter Oberin sowie vier weitere überlebende Ordensschwestern, die nun mittels einer Benefizshow das nötige Kleingeld auftreiben wollen, um ihre Mitschwestern auf deren letzte Reise schicken zu können.

Die Frauen sind quasi darauf angewiesen, ihre göttlichen Talente ganz neu unter Beweis zu stellen. „Das Stück ist eine Perlenkette“, sagt der Regisseur. „Eine Nummer reiht sich an die andere – vom Ballett über das Handpuppenspiel bis zum Stepptanz.“ In dem Programmheft heißt es: „Eine göttliche Schnapsidee mit sündigen Pointen und teuflisch guten Nonnen.“ Hartusch ist sich bewusst, dass das Stück in Zeiten des Kirchenskandals von Limburg vielleicht nicht bei allen gut ankommt.

Kraftraubende Angelegenheit

„Meine Leiche – deine Leiche“ , heißt derweil das Mundartstück, das unter der Regie von Andreas Dorn von Samstag, 9. November, an im gleichen Theater gezeigt wird. Die Story: Unternehmer Albrecht Kuttelwascher terrorisiert seit Jahr und Tag seine Mitmenschen. Deshalb beschließen Ehefrau, Tochter und Angestellte ihn umzubringen. Allerdings nicht gemeinsam, sondern jeder für sich. Als dann tatsächlich die letzte Stunde des geizhalsigen Despoten schlägt, denken alle, sie wären es gewesen und versuchen – wiederum jeder auf seine Art und Weise – den Leichnam verschwinden zu lassen.

Der unschuldige Hausmeister, ein Bayer und Dorns Lieblingsfigur, gerät unter Polizeiverdacht, da er den Toten jedes Mal aufs Neue findet – und zwar an den unmöglichsten Orten. Der Verstorbene wird über die Bühne gewuchtet und gezerrt: eine kraftraubende Angelegenheit für die Schauspieler. „Da braucht niemand einen Bandscheibenvorfall zu haben“, sagt der Regisseur. Es komme zu äußert grotesken Situationen, die das Zwerchfell erschüttern lassen.