Im Mai wollte Alexander Scholz seine Gastronomie zwischen Opernhaus und Eckensee starten – doch die Baugenehmigung aus dem Rathaus fehlte. Die Wartezeit stieß auf Kritik von SPD-Landtagsabgeordneten.
In einer Anfrage an Finanz-Staatssekretärin Gisela Splett (Grüne) wollten die SPD-Landtagsabgeordneten Karin Steinhülb-Joos und Martin Rivoir Anfang Mai wissen, ob das Land die Belebung des Schlossgartens unterstützt und deshalb die zweite Saison der Außengasto vor der Oper begrüßt. Eine wichtige Frage schloss sich an: Wann und in welchem Umfang könne es losgehen?
Splett antwortete, gegen die Theater Terrassen vor dem Opernhaus spreche aus Sicht des Landes nichts, sofern der „Nutzungsumfang bauordnungsrechtlich genehmigungsfähig“ sei. Allerdings liege noch keine Baugenehmigung von der Stadt Stuttgart vor. Die langen Wartezeiten im Baurechtsamt sind bekannt.
Als Eröffnungstag ist nun der 9. Juni vorgesehen
Kaum hat unsere Redaktion nachgefragt, nimmt die Sache Fahrt auf. Die Stadt teilte dem Gastronomen Alexander Scholz am Donnerstagabend mit, wie er uns bestätigt, dass es grünes Licht für den leicht veränderten Nutzungsplan gibt. Am 9. Juni will er die Theater Terrassen öffnen – einen Monat später als zunächst vorgesehen. Ein neuer Bauantrag musste gestellt werden, weil Scholz „eine kleine Aktionsfläche für eventuelle künstlerische Darbietungen“ beantragt hat.
Dass es zur Verzögerung kam, erklärt Harald Knitter, der Pressesprecher der Stadt, so: „Weil der Antrag nicht identisch ist, sondern eine Erweiterung darstellte, kam es zu Nachforderungen der Fachämter. Wäre der Antrag gleich gestellt worden, hätte die Genehmigung wesentlich früher erteilt werden können.“
Der Streit über eine Location im Freien, bei der es Aperol Spritz, Mineralwasser, Radler oder Kichererbsen mit Linsen gibt, hat Stuttgart vor einem Jahr wochenlang umgetrieben. Fast wäre die neue Außengastronomie im Schlossgarten zwischen der Oper und dem Eckensee gescheitert. Denn die Behörden hatten befürchtet, die neuen Theater Terrassen könnten die Hauptradroute, die hier entlang führt, beeinträchtigen. Nach langem Hin und Her konnte es erst im Juli losgehen – zu spät, um bis Ende des Sommers gewinnbringend arbeiten zu können, so der Betreiber.
Mit den Verantwortlichen der Staatstheater hat sich Gastronom Alexander Scholz trotz der Verluste im ersten Jahr darauf geeinigt, das Projekt fortzusetzen. Diesmal soll aber die Laufzeit länger werden.
Es sind keine Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern bekannt
Viel verändert werden soll nicht. Es werden erneut Foodtrucks dort stehen. Die Absperrung zur Radroute soll optisch schöner werden. Was Scholz besonders freut: „Nicht ein einziges Mal“ sei es im vergangenen Sommer zu einem Konflikt zwischen Radfahrern und Fußgängern vor der Außenterrasse gekommen, wovor mehrfach gewarnt worden war. Natürlich sei die Strecke für den Radverkehr an dieser Stelle alles andere als optimal. „Dafür kann ich leider nichts“, sagt der Wirt, der sich ebenfalls eine Verbesserung für die Radfahrenden im Schlossgarten wünscht.
„Fahrrad und Gastronomie harmonieren dort gut“, sagt OB Nopper
OB Frank Nopper freut sich auf die zweite Saison im Schlossgarten. Die Außengastronomie sei „eine Oase der Entspannung und der Lebensfreude“, erklärt er. Sie öffne das Theater und bringe Menschen zusammen. Im vergangenen Sommer habe er sich mit dem Kreisvorsitzenden und dem Ehren-Kreiskreisvorsitzenden des ADFC bei ein Radtour ein Bild davon gemacht. Hinterher kehrten sie gemeinsam ein bei Wirt Alexander Scholz. Das Gespräch sei harmonisch verlaufen, heißt es bei allen, in der Sache aber habe es Meinungsverschiedenheiten gegeben. Während der OB findet, „dass Fahrrad und Gastronomie dort gut harmonieren“, verwies Cornelius Gruner vom ADFC darauf, dass „insbesondere im Verlauf der Hauptradroute 1 eine Trennung von Fuß- und Radverkehr zwingend“ sei. Der hochfrequentierte Bereich zwischen Oper und Eckensee sei schon immer ausgesprochen kritisch gewesen, auch ohne Außengastro, sagt Gruner.