Das Theaterstück soll das Publikum zum Nachdenken anregen Foto: Gottfried Stoppe

In seinem neuen Stück hinterfragt das Theater Hebebühne mit schwarzem Humor und Gruselfaktor die Grenzen von Medizin und Ethik. Das sorgt für viele Emotionen beim Publikum.

Das Theater Hebebühne nimmt die Besucher seines nächsten Stückes mit zu einem noch nie da gewesenen Experiment. „Als exklusiv ausgewählte Menschen dürfen Sie es begleiten“, erklärt Anne Fabriz vom Organisationsteam mit einem Augenzwinkern die Rolle der Zuschauer im Stück. Diese sind nämlich nicht nur Betrachter, sondern Teil der Vorführungen.

Für diese hat das Theater Hebebühne Busse gechartert, mit denen es von der Kelter Großheppach aus zum Württemberghaus in Beutelsbach und der Ausstellungshalle des Bildhauers Karl Ulrich Nuss in Strümpfelbach als weitere Schauspielorte geht. Hierbei wird die Fahrt zu einer Reise in Raum und Zeit. Im Stück „Transanatomia – wie Leo M. dann doch noch lebt und Alexander H. ganz anders“ erleben sie als Zukunftsvision eine Kopf-Körper-Transplantation, mit allen ethischen Fragen, die eine solche Operation aufwirft, sowie Emotionen und Reaktionen von Angehörigen.

Nur der Kopf bleibt unversehrt

Der Ausgangspunkt der Handlung: Zwei Schwerverletzte, der eine ist nach einem Unfall für hirntot erklärt worden, beim anderen, ein Maler, ist der Kopf der einzige Körperteil, der unversehrt geblieben ist. Für die ehrgeizige Transplantationsbegleiterin bietet sich durch das Schicksal der beiden Männer die Chance, auf die sie schon lange gewartet hat, um sich beruflich zu profilieren und einen Namen zu machen. Mit einer sensationellen Operation möchte sie dem Maler zu einem neuen Körper verhelfen, damit er weiterhin künstlerisch tätig sein und ein Stück auf der Karriereleiter nach oben klettern kann. Ob diese Operation gelingt und was aus dem Maler danach wird, dazu möchte Fabriz nichts verraten. Nur so viel gibt sie preis: „Es gibt eine Überraschung. Es ist etwas Neues entstanden.“ Dabei werde das Publikum zum Nachdenken angeregt.

Dazu tragen nicht nur die Schauspielszenen bei, sondern auch die Genesis-Stiftung, die im Stück hinter der Kopf-Körper-Transplantation steht und mit deren Werbung die Theaterbesucher während der Busfahrten über Radio Genesis berieselt werden. So gleiche das exklusive Transplantationserlebnis etwas einer Kaffeefahrt, sagt Fabriz. Damit sei das Stück auch eine Kritik an System und Kommerz, allerdings mit Humor, der angesichts der skurrilen Handlung indes „vielleicht etwas schwarz“ ausfalle.

Ein spannendes Stück

Wie auch immer, das neue Stück der Hebebühne verspricht, auf jeden Fall spannend zu werden. Dabei ist „Transanatomia“ einmal mehr eine komplette Eigenproduktion des Amateurensembles: Text, Kostüme et cetera – alles sei in Eigenleistung von ihnen entstanden, sagt Fabriz. Lediglich für Technik und Musik habe man sich mit der Agentur Event4you und den Musikern Nina H., Hans Fickelscher und Mazen Mohsen Profis mit ins Boot geholt. Auf aufwendige Bühnenbilder hat die Hebebühne derweil verzichtet und lässt stattdessen die Schauspielorte selbst mit Lichtinstallationen als Kulissen wirken. „Sehr reizvoll ist die Ausstellungshalle von Herrn Nuss mit seinen Fabelwesen. Das passt ganz gut“, sagt Anne Fabriz.

Aufführungen Das Theater Hebebühne zeigt sein neues Stück „Transanatomia“ am Freitag, 4., und Samstag, 5. November, jeweils von 19 Uhr an sowie am Sonntag, 6. November, von 18 Uhr an. Treffpunkt und Beginn der Darbietungen ist in der Kelter Großheppach, Rebenstraße 2, in Weinstadt. Karten gibt es im Vorverkauf für 20 Euro in der Beutelsbacher Buchhandlung Blessings4you in der Poststraße 17.