Aus dem Club „Aller Beste“ an der Theodor-Heuss-/Lange Straße wird der Club The Private Room, den der 29-jährige Altstadt-Wirt Ralph Fromm (Goldener Heinrich) an diesem Samstag eröffnet.“ Foto: Urban Propaganda

Der Club „Aller Beste“ konnte seinem Namen nicht gerecht werden. Jetzt eröffnet Altstadt-Wirt Raphael Fromm (Goldener Heinrich) in diesen Räumen den Club The Private Room. Er glaubt an ein Comeback der Theo Heuss.

Stuttgart - „ALLER ALLER ALLER ALLLER ALLER BESTE“ stand in weißen Versalien auf schwarzem Untergrund der Fassade. Ganz schön selbstbewusst ist der Club „Aller Beste“ an der Ecke Theodor-Heuss-/Lange Straße im April 2018 gestartet. Nach anderthalb Jahren ist schon wieder Schluss. Ist dies nach so kurzer Zeit der erneute Beweis dafür, dass die Partymeile am Ende ist, die über viele Jahre Stuttgarts Nachtleben geprägt hat?

Der 29-jährige Raphael Fromm sieht es anders. Er glaubt an das Comeback dieser zentralen Straße. Für seinen Mut in der Gastronomie ist der junge Mann bekannt. Mit gerade mal 19 Jahren hatte der Stuttgarter den Goldenen Heinrich an der Leonhardstraße in der Altstadt, die wohl älteste Gay-Bar in Deutschland, übernommen. Jetzt will es Fromm an der Theo wissen. Wochenlang hat er die ehemaligen Aller-Beste-Räume im Keller und im Erdgeschoss renoviert. Am Wochenende startet der junge Gastronom seinen neuen Club The Private Room „für ein Publikum 18 plus“.

Lesen Sie auch: „Die Theo ist halb tot! Es lebe die Theo“

Auf den wichtigsten Unterschied zu den anderen Clubs weist er gleich zu Beginn unseres Gesprächs hin: „Wir spielen keinen Deutsch-Rap.“ Fromm will sich von anderen Clubs niveaureich deutlich abgrenzen. Nur freitags und samstags werde er den Private Room öffnen, der mehr sein werde als ein Club zum Tanzen. Im Erdgeschoss setzt er auf Barkultur mit einem großen Angebot an guten Drinks.

Weil das Kowalski an der Kriegsbergstraße und die Schankstelle an der Jägerstraße schließen, prophezeit Raphael Fromm, werde es eine Rückkehr des trendigen Partypublikums an die obere Theodor-Heuss-Straße geben. Ganz wichtig sei es aber, vieles anders zu machen als die anderen Nachtstationen an der Theo, die als „Schinkenstraße“ für Junggesellenabschied verspottet worden ist. Shisas werde es bei ihm nicht geben. Die Partystraße verfüge über zu viele Bars für die Wasserpfeife und über Bierbecher, in die man Bälle wird. Raphael Fromm plädiert für eine Rückbesinnung auf die Anfänge des Theo-Erfolgs, als mit frischen Ideen Überraschendes zu entdecken war und nicht immer das Gleiche vom selben oder umgekehrt.

„Schicke Menschen sind willkommen, keine Schicki-Mickis“

Hochwertig hat er seinen Private Room eingerichtet. An schicke Menschen, gern auch an ein etwas älteres Publikum (im Nachtleben ist man schon mit Mitte 25 „älter“), richtet sich sein Club, „aber nicht an Schicki-Mickis“. Weil er nur an zwei Tagen an der Theo zu tun hat, wird sich Fromm unter der Woche weiterhin um seinen Goldenen Heinrich kümmern. Diese Gay-Bar im Stuttgarter Rotlichtviertel hat eine über 100-jährige Geschichte. Wird auch die Partymeile Theo einmal so ein stolzes Jubiläum feiern können?