The BossHoss haben ihre Tour in Nürnberg gestartet Foto: dpa

The BossHoss spielen – und die Schleyerhalle tobt. Zehntausend waren beim Konzert im Countrystyle dabei. Wie es war, verraten wir hier.

Stuttgart - Wo The BossHoss spielen ist der Fasching nie vorbei: Mit kindlicher Freude und schrägem Grinsen schlüpfen die Berliner in ihre Cowboykostüme, singen vom Whisky, der Prärie und den schärfsten Frauen, lassen die Gitarren donnern und den Gesang galoppieren. Alec „Boss Burns“ Völkel und Sascha „Hoss Power“ Vollmer locken auch im zehnten offiziellen Jahr ihrer Bandgeschichte noch 10.000 wilde Fans des nicht ganz echten Country in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle - und dort geht es rund, am Freitagabend.

Der Sound lässt auch die Tische tanzen: ein gewaltiger Bass, eine tosend geschredderte Gitarre, ein spitzes Jodeln über hektisch blubbernden tiefen Countrychören. Die Mundharmonika heult wie ein D-Zug, die Helden tragen weiße Gallonenhüte, ganz links steht eine kleine Bläsergruppe, ganz hinten das doppelte Schlagzeug, davor sprintet die agile Gitarristenbande umher. Die Songs sind wohlvertraut oder vom jüngsten, sehr erfolgreichen Album „Dos Bros“; sie sind nicht anspruchsvoll sondern lustig, fetzig und geradeheraus, sind gut genug für eine lange Party unter dem Kommando der Berliner Cowboys. „Auf vier hüpfen alle - like there is no tomorrow!“, befehlen die, stellen dann schwer zufrieden fest: „Stuttgart übt den Square Dance, und das sieht gar nicht so schlecht aus!“

The BossHoss spielen in einer vorgetäuschten Säulenhalle voller Licht, rote Quadrate blinken hinter ihnen, werden kleiner, größer, Strahlenbatterien kippen wie Windräder ins Publikum hinein. Ein Holzkastenspieler nimmt auf der Bühne Platz, das Plektrum knallt, „Boss Burns“ läuft zum Mikrophonständer hin, wirft mit lässiger Geste einen Barhocker hinter sich und singt: „Hey Girl, I’, your Fan, I’ll do everything I can!“

Nicht viel später wirft der 44-jährige sich selbst ins Publikum hinein und robbt auf den Händen seiner Fans bäuchlings durch die Schleyer-Halle. Der allererste Song, den The BossHoss angeblich schrieben und an Dolly Parton verkaufen („Wir waren jung, wir brauchten das Geld“) darf ebenso wenig fehlen wie der größte Hit „Don’t gimme that“ - und Zehntausend Stuttgarter Hilfscowboys und Girls schlagen begeistert mit den Armen aus.