Diese Hose hat Fabian Pötzsch vor ein paar Wochen noch ausgefüllt. Foto: factum/Granville

Fabian Pötzsch hat es nicht ins Finale von „The Biggest Loser“ geschafft. Die Teilnahme an der Show war für ihn dennoch ein Wendepunkt in seinem Leben.

Sachsenheim - Aus Fabian Pötzschs altem Leben ist exakt eine Hose geblieben. Wenn er sie an seinen Körper hält, sieht es aus, als würde er zweimal reinpassen. Alle restlichen Klamotten hat Pötzsch weggeworfen. Der 1,84 Meter große Mann mit Wohnort in Sachsenheim wiegt heute 126 Kilo. Vor ein paar Monaten waren es noch mehr als 170. Den Grund für diese drastische Gewichtsreduzierung sieht der 27-Jährige vor allem in der Teilnahme an der Sat.1-Show „The Biggest Loser“. Dort gibt es eine Art Wettkampf übergewichtiger Menschen, wer am schnellsten abnimmt.

Pötzsch konnte den Abnehm-Kampf zwar nicht für sich entscheiden, dafür hat er persönlich viel gewonnen: „Ich habe körperlich und mental viel dazugelernt.“ Abnehmen sei vor allem Kopfsache. So liegt bei Fabian und seiner Frau Evelyn Pötzsch „kein Gramm Süßigkeiten“ mehr in der gemeinsamen Wohnung in Sachsenheim. Die beiden haben ihre Ernährung umgestellt: weniger Kohlenhydrate, mehr Gemüse, Dinkel statt Weizen beispielsweise. Auch die Portionen sind kleiner geworden – was Fabian aber nicht stört: „Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt: Die Vorspeise war gut, was gibt’s jetzt?“, scherzt Pötzsch.

Ihr Hund Schoko hält die Pötzschs auf Trab

Nach dem Ausscheiden aus der Sendung haben die beiden sich einen Hund geholt: der junge Schäferhund-Mischling Schoko hält die beiden auf Trab, außerdem gehen sie bis zu dreimal in der Woche ins Fitness-Studio. Bei Ramin Abtin, seinem Coach und Mentor in der TV-Show, war er auch schon trainieren. Der ehemalige Kickbox-Weltmeister betreibt in Karlsbad eine Kampfsport-Akademie.

Das Finale der achten Staffel von „The Biggest Loser“ wird an diesem Sonntag ausgestrahlt. Spricht man mit Pötzsch über sein Ausscheiden, wird schnell klar, dass er wirklich gerne weitergekommen wäre: „170 Gramm haben gefehlt“, sagt er. Vor dem Halbfinale rauszufliegen sei für ihn eine „riesengroße Enttäuschung“ gewesen, „da fragt man sich, ob man noch mehr hätte machen sollen“.

Pötzsch würde wieder ins Camp gehen

Auf der anderen Seite war Pötzsch auch froh, nach acht Wochen Abspeck-Camp ohne Kontakt zu seiner Frau wieder nach Hause zu dürfen: Schilder an den Eingangstüren zeugen noch von dem „sehr herzlichen Empfang“, den seine Familie und seine Frau ihm bereitet haben: „Herzlich willkommen zu Hause“ und „Mein Super Hero“ steht da. Die Stimmung im Fernseh-Camp habe am Ende auch eher einem Zickenkrieg geglichen.

Seine Frau hat Fabians Einsatz bei „The Biggest Loser“ vorm Fernseher verfolgt. „Ich habe mit Tränen in den Augen mitgelitten“, erzählt sie. Sie hat ihren Mann und sich selbst bei der Show angemeldet, am Ende zog nur er ins Camp. Abgespeckt hat sie in den acht Wochen aber auch: 32 Kilo hat sie verloren. Die beiden wollen ein Kind bekommen. Ärzte sagten ihnen, dass sich bei einer Gewichtsabnahme auch der Hormonhaushalt im Körper verändert und damit die Chancen einer erfolgreichen Zeugung steigen. Jetzt wo die Pfunde weg sind, wollen sich die beiden aber nicht unter Druck setzen mit der Familienplanung.

Würde Pötzsch wieder ins Camp gehen? „Auf jeden Fall“, sagt er. Er habe noch nie in so kurzer Zeit so viel Gewicht verloren. „Ich bin aber hoffnungsvoll, dass ich das auch nie wieder muss.“ Kritik an der Show, dass Übergewichtige hier vorgeführt und gequält würden, kann er nachvollziehen – er teilt diese Meinung aber nicht. Wobei die Zuschauer eine kleine sadistische Ader haben müssten. Die sei bei ihm auf jeden Fall vorhanden. Für ihn ist also klar: „Ich werde die Sendung auch weiterhin ansehen.“