Die vier Männer, die in dem Zug von Amsterdam nach Paris einen mutmaßlichen Attentäter überwältigten, wurden von Hollande mit dem höchsten französischen Orden ausgezeichnet.

Paris - Am Freitag vereitelten sie in einem Hochgeschwindigkeitszug womöglich einen Terroranschlag, nur drei Tage später sind vier Männer für ihre Tat mit dem höchsten Verdienstorden Frankreichs ausgezeichnet worden. „Seit Freitag bewundert die ganze Welt Ihren Mut, Ihre Besonnenheit, ihren Geist der Solidarität“, sagte der französische Präsident François Hollande am Montag bei einem Empfang im Élysée-Palast, nachdem er sie in die Ehrenlegion aufgenommen hatte. Sie hätten ein „regelrechtes Blutbad“ verhindert.

„Lektion in Sachen Mut“

Die drei Amerikaner und der Brite hätten gezeigt, dass man die Kraft haben könne, sich dem Terror zu widersetzen, sagte Hollande. Sie hätten damit eine Lektion in Sachen Mut, Willen und folglich in Hoffnung erteilt. „Das muss für uns alle ein Beispiel sein, eine Quelle der Inspiration.“

Die Männer hatten am Freitag einen schwer bewaffneten 26-Jährigen in dem Hochgeschwindigkeitszug von Amsterdam nach Paris gemeinsam überwältigt. In dem Zug saßen 500 Passagiere.

Der gebürtige Marokkaner wurde festgenommen. Er wird vor den Toren von Paris von der Antiterrorpolizei verhört. Französische und spanische Behörden sagen, er sei ein islamistischer Extremist. Er war den Sicherheitsbehörden in Frankreich, Belgien und Spanien bekannt. Die Anwältin des Mannes sagte dagegen am Sonntag, er sei ein Obdachloser, der die Passagiere des Zuges ausrauben habe wollen. Der Zeitung „Le Monde“ sagte sie, ihr Mandant sei schlecht ausgebildet. Er habe die vergangenen sechs Monate damit verbracht, zwischen Belgien, Deutschland und Österreich zu reisen, auch nach Frankreich und Andorra. Er sei über die Terrorvorwürfe perplex.

„Verantwortungsbewusste Männer“

Hollande sagte, die beiden Amerikaner, die den Bewaffneten zuerst angegriffen hätten, seien Soldaten, „am Freitag aber waren sie einfache Passagiere. Sie benahmen sich wie Soldaten, aber auch wie verantwortungsbewusste Männer.“ Die US-Amerikaner Spencer Stone, Pilot der US-Luftwaffe, Nationalgardist Alek Skarlatos, der erst kürzlich aus Afghanistan zurückgekehrt war, und ihr langjähriger Freund Anthony Sadler waren zu der Verleihung in lässiger Urlaubskleidung in Poloshirts erschienen und sichtlich überwältigt, als sie den Orden erhielten. Stone hatte einen Arm in einer Schlinge, ein Auge war blutunterlaufen.

Der britische Unternehmer Chris Norman, der ebenfalls geholfen hatte, sagte, es sei weniger eine Frage des Heldentums gewesen als vielmehr eine des Überlebens. „Ich hoffe, dass Ihnen das nicht passiert, aber ich frage Sie, wirklich darüber nachzudenken: Ok, was würde ich machen, wenn so etwas passiert? Würde ich nur still dastehen oder würde ich versuchen, aktiv zu werden?“

Der 23-jährige Stone hatte gesagt, er sei gerade aufgewacht, als der ein Jahr jüngere Skarlatos ihm auf die Schulter geschlagen und gesagt habe: „Lass uns gehen“.