Die jungen Fußballer werden auf mögliche Tauchgänge vorbereitet. Foto: Royal Thai Navy Facebook Page/AP

Seit Tagen schon harren die Jungen und ihr Fußballtrainer in einer teils überschwemmten Höhle aus, wirken aber in Videoaufnahmen guter Dinge. Doch erwarteter Starkregen zwingt sie zum Tauchunterricht, um sich zu retten. Die Vorbereitungen für die riskante Aktion laufen.

Mae Sai - Die seit Tagen in einer Höhle in Thailand gefangenen Jungfußballer werden auf mögliche Tauchgänge vorbereitet, um sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Die Jungen und ihr Trainer hätten das Tragen von Masken sowie Atmen unter Wasser geübt, teilte der für Einsatzleiter der Rettungsmission am Mittwoch mit. Ihnen das Tauchen beizubringen könnte Behördenangaben zufolge der einzige Weg sein, um sie aus der Grotte zu holen. Doch würden auch andere Optionen geprüft, hieß es.

Der Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Narongsak Osatanakorn, sagte, das Fußballteam hantiere zwar mit Masken, habe aber offenbar noch nicht mit Tauchübungen begonnen. Wann ein Rettungsversuch unternommen werden könnte, sei noch unklar. Doch sei es unwahrscheinlich, dass es am Mittwoch schon soweit sei. Jegliche Rettungsaktion müsse zu „100 Prozent sicher“ sein, betonte er. „Wenn es riskant oder unsicher ist, werden wir das noch nicht angehen.“

Starkregen ist angesagt

Derzeit wird zwar Flutwasser aus der Höhle gepumpt. Thailändische Behördenvertreter deuteten zuletzt aber an, dass für das kommende Wochenende angesagter Starkregen es nötig machen könnte, die Jungen hinausschwimmen und tauchen zu lassen. Experten zufolge könnte dies aber extrem gefährlich sein. Gary Mitchell vom am Einsatz beteiligten britischen Höhlenrettungsrat sagte, man müsse eine Tauchstrecke von rund einem Kilometer zurücklegen, um aus der Grotte zu gelangen. Zwar müsste der Weg nicht am Stück bewältigt werden und Luftlöcher gebe es auch, doch dauere der Tauchgang rund drei Stunden. „Die Räume sind begrenzt. Es gibt fast keine Sicht. Da sind Strömungen, gegen die man auch noch ankämpfen muss. Das ist also eine ziemlich strapaziöse Umgebung.“

Die zwölf Jungen im Alter von elf bis 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer waren verschwunden, nachdem sie nach einem Fußballspiel am 23. Juni im weit verzweigten Höhlensystem in der nördlichen Provinz Chiang Rai auf Erkundungstour gegangen waren. Nach heftigem Regen wurden die Ausgänge der Grotte überschwemmt, wodurch sie plötzlich in der Höhle festsaßen.

Video zeigt Fußballer

Ihr Schicksal bewegt die Menschen in Thailand und über die Grenzen des südostasiatischen Landes hinaus. Aus aller Welt reisten Experten zur Unterstützung der Such- und Rettungsaktion an. Am Montagabend wurden die Jungfußballer entdeckt.

Am Mittwochmorgen veröffentlichte die thailändische Marine auf ihrer Facebook-Seite ein neues Video, das die Jungen guter Dinge zeigte. Zu sehen ist, wie die Nachwuchskicker und ihr Trainer mit Mitgliedern einer Eliteeinheit in einer dunklen Höhlenkammer sitzen. Das Licht einer Taschenlampe erleuchtete ihre mageren Gesichter, viele waren in warme Decken gehüllt. Reihum stellten sich die Jungen vor, falteten ihre Hände zum traditionellen thailändischen Gruß und bekundeten, wohlauf zu sein. Die Aufnahme stammte vom Dienstag. Behördenangaben zufolge kümmern sich sieben Mitglieder der Marine-Spezialeinheit und Ärzte um die jungen Leute.

Telefonleitung besteht

Im Video war zu sehen, wie ein Helfer kleinere Schnittwunden an Füßen und Beinen der Jungen mit einer antibiotischen Salbe behandelte. Einige der Buben lachten bei ihrem Kontakt mit den Marinesoldaten, die zur Auflockerung Witze rissen. Der Anblick der Jungen hat deren Angehörigen gewisse Erleichterung verschafft. Die Behörden wollen nun ein Internetkabel in die Höhle zu verlegen, damit Eltern mit ihren eingesperrten Kindern kommunizieren können. Die Mutter Kian Kamluang, deren 16-jähriger Sohn Pornchai in der Höhle gefangen ist, sagte, sie habe die Chance auf dessen Entdeckung auf 50 Prozent geschätzt. „Es ist, als ob ihm ein neues Leben geschenkt worden ist.“ Ihren Sohn werde sie nie weder in eine Höhle oder in die Nähe von Wasser lassen.