Die bisherige Warmbronner Feuerwache Bild links): Nur wenige Meter daneben soll die neue Wache entstehen. Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann sieht große Einschnitte in den Plänen kritisch. Denn die Aufgaben der Warmbronner Wehr wachsen. Foto: KS-Images.de/Andreas Rometsch, SDMG

Die Wehr im Leonberger Stadtteil braucht eine neue Bleibe. Nur darf sie nicht so teuer werden wie in den ursprünglichen Planungen, die der Gemeinderat nun eingedampft hat.

Dass eine Gemeinderatssitzung in Leonberg für Beratungen unterbrochen werden muss, kommt zwar hin und wieder vor. Es geschieht allerdings nur, wenn es bei einem Tagesordnungspunkt wirklich brennt – eine Formulierung, die auch schon den Kern der Diskussion trifft. Diesmal ging es um Pläne für den Neubau der Feuerwache in Leonberg-Warmbronn. Der sollte ursprünglich rund 8,6 Millionen Euro kosten.

 

1,6 Millionen sollen bei der Feuerwache eingespart werden

Das war den Stadträten schon in der vergangenen Woche zu teuer: Dass die Kosten deutlich sinken müssen, wurde bereits im Planungsausschuss besprochen und dem Gemeinderat vorgeschlagen. Mindestens 320 000 Euro sollten runter, plus fünf weitere Prozent. Im Gemeinderat selbst ging man noch weiter und folgte mit knapper Mehrheit einem Antrag von Stephan Schwarz (Freie Wähler): Eingerechnet der Landesförderung in Höhe von 550 000 Euro solle man bei knapp unter 7 Millionen Euro landen.

Wo am Ende gespart wird, ist offen. An der Art der Fenster? Überdenkt man erneut die Bauweise an sich? Was ist denn nun mit dem ursprünglich geplanten Aufzug? Ist der Versammlungsraum mit 130 Quadratmetern zu groß? Wird der nördliche Anbau mit unter anderem einem Fitnessraum gekippt? Antragsteller Schwarz, selbst in der Immobilienbranche tätig, hatte sich vorab in die Details hineingefuchst und großes Sparpotenzial identifiziert. Was am Ende gestrichen oder geändert wird, steht noch nicht fest.

Das Projekt wandert nun zunächst zurück in die Hände des zuständigen Architektenbüros Hauser aus Altensteig. Wann die Wache danach wieder in einer Sitzungsrunde auftaucht, ist noch ungewiss. Für die kommende schaffe man das „auf gar keinen Fall“, wie Baubürgermeister Klaus Brenner betonte. Schwarz’ Antrag sieht dann zumindest den Bericht zum aktuellen Stand vor.

Sparkurs in Leonberg: nicht nur beim Neubau der Warmbronner Feuerwache

Dass bei vielen Projekten gespart werden muss, ist in Leonberg ohnehin jeder Stadträtin und jedem Stadtrat klar. Da dürfte es auch eher weniger an den – wie stets – mahnenden Worten von Kämmerin Stefanie Oeffinger gelegen haben. Sie hatte im Leonberger Gemeinderat zuvor die Rahmenbedingungen des kommenden Haushalts vorgestellt, in dem für die neue Wache schon mal 250 000 Euro verankert werden sollen.

Areal: Nur ein kleiner Abschnitt mit Lehr- und Mustergarten liegt zwischen altem und neuem Standort der Wache. Foto: Simon Granville

So emotional die Debatte um die neue Wache geführt wird: Einig sind sich dann doch irgendwie alle. Die Wehr braucht eine zukunftsfähige Bleibe. „Wir sind in Warmbronn schon lange gebeutelt“, gab Feuerwehr-Gesamtkommandant Wolfgang Zimmermann zu bedenken. Er sehe große Einschnitte in den Planungen kritisch, „auch wenn wir natürlich mit Sparmaßnahmen mitgehen“.

Bei der Feuerwehr zählt auch das Drumherum, die Geselligkeit

Zum viel diskutierten Fitnessraum sagte Zimmermann: „Wir wollten damit der Jugend etwas bieten.“ Man solle den Leuten das Bestmögliche zur Verfügung stellen. In eine ähnliche Kerbe schlug auch Abteilungskommandant Simon Mayer: „Es ist ja niemand bei der Feuerwehr dabei, weil es Spaß macht, mitten in der Nacht aufzustehen und Menschen zu retten.“ Es sei auch das Drumherum, die Geselligkeit, die das Engagement mit ausmache. Falle das weg, werde es schwierig.

44 Kräfte müssen in der Warmbronner Wache unterkommen. Die Einsatzzahl sei stark gestiegen, so Mayer. Die Abteilung müsse wachsen, um die Aufgaben auch in Zukunft stemmen zu können. Da dürfe man nicht „in zweieinhalb Jahren die Schlüsselübergabe feiern und in fünfeinhalb Jahren anbauen müssen“. Wolfgang Zimmermann rief zudem die Verdienste der Retter in Erinnerung: „Egal was war, die Feuerwehr war immer da.“

Standort für die neue Feuerwache ist fix

Am Standort selbst wird indes nicht gerüttelt. Entstehen soll der Neubau unmittelbar östlich der bisherigen Wache, also knapp 300 Meter entfernt von der Warmbronner Wohnbebauung westlich des Leonberger Teilorts – mitten auf den Feldern. Auf dem Areal hatten bis vor wenigen Jahren noch Wohncontainer des Landkreises für Geflüchtete gestanden, die nie Benutzung fanden.

Auch der Fotovoltaikanlage für 95 000 Euro wurde zugestimmt, ebenso der Prüfung und Beantragung spezieller Fördergelder für den Bereich Bevölkerungsschutz. Da für den Neubau Bäume weichen müssen, soll zudem die maximale Anzahl nachgepflanzt werden.