Beim Tanken spüren Verbraucher den Preisauftrieb besonders. Foto: dpa/Carsten Koall

Die Inflationsrate für Deutschland hat im September erstmals seit 1993 die Vier-Prozent-Marke übersprungen. Sie dürfte in den nächsten Monaten weiter steigen.

Frankfurt - Die Inflationsrate ist so hoch wie seit 28 Jahren nicht mehr. Die Bundesbank hält bis zum Jahresende einen Anstieg auf bis zu fünf Prozent für möglich.

Drohen Inflationsraten wie in den 70er oder gar 20er Jahren?

Nein. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass der Preisauftrieb Anfang 2022 nachlässt. Denn aktuell wird die Inflationsrate, die den Anstieg der Verbraucherpreise über die vergangenen zwölf Monate darstellt, von mehreren Sondereffekten getrieben. Ab Januar erwartet die Bundesbank daher einen Rückgang der Inflationsrate – sie werde aber „bis zur Jahresmitte noch bei über zwei Prozent liegen“, heißt es im Monatsbericht September der Notenbank. Diese Prognose beruht auf der Annahme, dass die Löhne nur moderat steigen, Inflationsrate und Lohnwachstum sich also nicht gegenseitig hochschaukeln.

Was sind die wichtigsten Preistreiber?

Im zweiten Halbjahr 2020 galten aufgrund der Coronakrise reduzierte Mehrwertsteuersätze als Preistreiber. Werden die aktuellen Verbraucherpreise mit denen des Vorjahresmonats verglichen, ergibt sich allein schon dadurch ein Anstieg. Obendrein waren die Preise für Öl und andere Energieprodukte 2020 aufgrund der Krise ungewöhnlich niedrig. Auch dieser Basiseffekt wird sich abschwächen, wenn im neuen Jahr die aktuellen Energiepreise wieder mit dem Vorkrisenniveau verglichen werden. Auch die Einführung der CO2-Abgabe in Deutschland, die Benzin und Heizöl zu Beginn dieses Jahres zusätzlich verteuert hat, wird dann für die Inflationsrate keine Rolle mehr spielen. Anders verhält es sich mit den Preissteigerungen, die durch Lieferengpässe hervorgerufen wurden: Diese Probleme erweisen sich als hartnäckig.