Ein Arzt untersucht eine potenzielle Corona-Patientin im neuen Testzentrum an der Ludwigsburger Klinik. Foto: factum/Simon Granville

Das Corona-Testzentrum am Ludwigsburger Klinikum hat den Betrieb aufgenommen und die Stadt einen Stab eingerichtet, um schnell auf die Entwicklung reagieren zu können. Die Zahl der abgesagten Veranstaltungen im Landkreis steigt sprunghaft an.

Kreis Ludwigsburg - Die Auswirkungen der Corona-Epidemie werden auch im Kreis Ludwigsburg immer deutlicher spürbar. Obwohl nach Angaben des Landes-Sozialministeriums im Landkreis bislang lediglich vier Krankheitsfälle registriert wurden, werden in Ludwigsburg und Umgebung immer mehr Veranstaltungen abgesagt, um eine weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. Derweil hat das Kreis-Gesundheitsamt am Freitag wie angekündigt das erste Corona-Testzentrum in Betrieb genommen.

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Am Klinikum Ludwigsburg können jetzt an sieben Tagen in der Woche Personen auf das Virus getestet werden. Die Regionale Klinik-Holding (RKH) weist potenzielle Corona-Patienten darauf hin, ausschließlich die vom regulären Krankenhausbetrieb isolierte Teststelle zu nutzen und Notaufnahmen zu meiden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. „Außerdem bitten wir Angehörige und Bekannte von Klinik-Patienten darum, Besuche auf das Nötigste zu beschränken“, sagt der RKH-Geschäftsführer Jörg Martin. Das Personal sei wegen der Influenzawelle und der Corona-Epidemie „am Anschlag“.

Messe mit tausenden Besuchern wird abgesagt

Die Klinken haben wegen Corona inzwischen alle Infoabende, Fortbildungen und Seminare abgesagt. Auch eine für Montag geplante Infoveranstaltung zum Masernschutzgesetz im Kreishaus wurde gestrichen. Ebenfalls ausfallen muss die Berufsausbildungsmesse bam, zu der in der kommenden Woche rund 7000 Jugendliche im Forum erwartet wurden. „Es war eine schwere Entscheidung“, sagt Ralf Litschke, der Vorsitzende des bam-Vereins. „Aber die Gesundheit geht vor.“

Wie zuvor das Landratsamt hat auch das Ludwigsburger Rathaus einen Stab eingerichtet, dessen Mitglieder die Lage beobachten und alle Maßnahmen koordinieren. Beschlossen wurde, die Sportlerehrung am Freitagabend sowie die Jugendversammlung und die Hauptversammlung der Feuerwehr in der kommenden Woche zu streichen. Für den ursprünglich für Dienstag vorgesehenen Kreislandfrauentag wird ein Ersatztermin gesucht, und das Reisebüro Karawane hat seine ebenfalls für kommende Woche geplante Reisemesse abgesagt. Nicht betroffen sind bislang kulturelle Events, etwa in der MHP-Arena, die in der Regel nicht von der Stadt organisiert werden. „Da ist die Rechtslage eindeutig“, sagt der Rathaus-Sprecher Peter Spear. „Für eine Absage ist immer der Veranstalter zuständig.“

Auch andere Kommunen reagieren auf die Epidemie

Auch in anderen Kommunen wird reagiert. Trumpf hat seine traditionelle Hausausstellung Intech, die vom 24. bis 27. März in Ditzingen stattfinden sollte, abgesagt. Dabei handle es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, teilt das Unternehmen mit. Die Auftaktveranstaltung zum E-Mobility-Carré, einem Elektromobilitätsprojekt in Tamm – abgesagt. Die Markungsputze in Tamm an diesem Samstag wird verschoben. Freiberg hat gleich eine ganze Reihe von Terminen aus dem Kalender genommen, unter anderem eine Ausstellungseröffnung, den Bürgertag, eine Mostverkostung und einen Theaternachmittag.

Das Gleiche gilt für die Gauvertreterversammlung des Schwäbischen Albvereins in Marbachoder die Mitgliederversammlungen der Volksbank Beilstein-Ilsfeld-Abstatt, die zum ersten Mal in der Geschichte der Bank nicht stattfinden kann. Die Schiller-Volkshochschule verzichtet vorerst auf Absagen: „Unser Kurs- und Veranstaltungsbetrieb geht regulär weiter“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Schulen bleiben vorerst geöffnet

Auch das kann sich in der nächsten Woche ändern, und die Zahl der Absagen dürfte weiter steigen. Ob die Schulen den Betrieb dauerhaft aufrecht erhalten, ist ebenfalls unklar. Am Freitag erklärte das Schulamt: „Uns ist aktuell keine Schließung einer Schule bekannt.“

Die Kreis-Ärzteschaft hat angesichts der aktuellen Entwicklung Besonnenheit angemahnt. „Angesichts der dynamischen Lage ist zwar mit einer erheblichen Zunahme der Infektionen zu rechnen, die ganz überwiegende Anzahl der Erkrankungen verläuft bei uns aber mit sehr geringen und nicht bedrohlichen Symptomen und heilt folgenlos aus“, heißt es in einer Mitteilung.

Untersuchung: Das Testzentrum in Ludwigsburg ist täglich von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Die Anmeldung erfolgt unter der Nummer 0 71 41 / 14 46 98 44. Die Corona-Hotline des Gesundheitsamts ist unter der Nummer 0 71 41 / 14 46 94 00 erreichbar.