In den Mobile Homes – hier sind Exemplare in Hohenacker zu sehen – können jeweils bis zu vier Menschen wohnen. Die Häuschen haben ein Bad und eine Küchenzeile. Foto: Gottfried Stoppel

Kleine mobile Heime statt Container: Die Stadt Waiblingen testet ab Anfang November eine neue Form der Unterbringung für geflüchtete Menschen.

Eine Küchenzeile mit Hängeschränken, dazu ein Tisch mit vier Stühlen, eine Anrichte und ein schmales Sofa. Gleich nebenan ein kleines Bad mit Waschbecken, Klo und Duschkabine, außerdem zwei Schlafzimmer für vier oder – falls es sich um drei Kinder handelt – fünf Personen: In der Waiblinger Ortschaft Hohenacker sind per Sattelschlepper zehn Mobilheime angeliefert worden, in denen die Stadt aus der Ukraine geflüchtete Menschen unterbringt.

Die weißen Häuschen in Hohenacker mit knapp 40 Quadratmeter Fläche sollen von 7. November an bezogen werden – überwiegend von Menschen, die bereits jetzt in direkter Nachbarschaft wohnen, nämlich in der Notunterkunft, welche die Stadt in der Kleinturnhalle eingerichtet hat. „Die Idee ist, dass wir in den Mobile Homes vierköpfige Familien aus der Halle unterbringen“, erklärte Waiblingens Erster Bürgermeister Ian Schölzel am Mittwoch bei einem Besichtigungstermin der Häuschen. Diese stehen aufgebockt auf einer Freifläche, welche die katholische Kirchengemeinde der Stadt für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hat.

Mobilheime in Bittenfeld sind noch nicht bezugsfertig

Weitere Familien aus der Kleinturnhalle sollen zudem laut Schölzel in die in Hegnach aufgestellten Häuschen ziehen. Dort warten vier Mobilheime auf Wohnungssuchende. Die anfangs für diesen Ort geplante höhere Zahl an Mobilheimen lasse sich nicht verwirklichen, weil die Stromkapazität nur für vier Häuschen ausreiche, erläuterte Michael Gunser vom zuständigen Hochbauamt.

Die in Bittenfeld abgestellten zusätzlichen sechs Mobilheime sind momentan noch nicht bezugsfertig. Diese von einer italienischen Firma angefertigten Häuschen sind mit rund 28 Quadratmeter Wohnfläche ungefähr zehn Quadratmeter kleiner als die Modelle in Hohenacker, die von einer Firma in Wolfschlugen im Landkreis Esslingen hergestellt wurden.

Im Mai hatte der Waiblinger Gemeinderat einstimmig einen Vorschlag des Gemeinderats Alfonso Fazio (Alternative Liste) abgesegnet. Er hatte angeregt, versuchsweise statt der sonst üblichen, meist für viel Geld angemieteten Container sogenannte Mobile Homes anzuschaffen, wie man sie von Campingplätzen kennt. Die Verwaltung schlug vor, jeweils zehn voll möblierte Mobilheime einer deutschen Firma sowie zehn Exemplare aus italienischer Produktion anzuschaffen, um einen Vergleich ziehen und Erfahrungen sammeln zu können.

Rund eine Million Anschaffungskosten

Beide Haustypen werden elektrisch beheizt. Für den Kauf dieser Unterkünfte muss die Stadt rund eine Million Euro berappen, wobei das größere Modell des deutschen Herstellers rund 65 000 Euro kostet, die Mobilheime der italienischen Firma jeweils rund 43 000 Euro. Hinzu kommen die Erschließungskosten, die sich laut Michael Gunser im Bereich von rund 40 000 Euro für eine Wohnanlage mit zehn Häuschen bewegt. Die Kommunikation sei mit beiden Lieferanten gut gelaufen, sagte Michael Gunser. Und sollte die Stadt Waiblingen die Häuschen eines Tages nicht mehr brauchen, so hätten beide Firmen angeboten, diese zurückzukaufen beziehungsweise an andere Interessenten zu vermitteln.