In den Filialen der Bäckerei Sailer kann mit EC-Karte bezahlt werden. Foto:  

Immer mehr Bäcker-Betriebe ermöglichen das Bezahlen via EC-Karte. Kundenresonanz ist derzeit noch eher verhalten.

Bad Cannstatt - Bargeldloses Bezahlen wird immer beliebter: Nicht nur den Lebensmitteleinkauf bezahlen viel mehr Menschen mit Karte statt mit Bargeld. Vor allem bei höheren Beträgen, etwa beim Möbelkauf oder im Elektrofachmarkt, greifen viele Kunden lieber zur Karte als hohe Summen Bargeld im Geldbeutel aufzubewahren. Doch was ist bei kleineren Beträgen, wie sie etwa in Bäckereien gang und gäbe sind?

Bei dem einen oder anderen Bäcker im Stadtbezirk ist dies bereits möglich oder zumindest geplant. Betritt man etwa eine Filiale der Bäckerei Sailer, fällt einem das EC-Karten-Lesegerät auf der Theke auf. „Seit 2016 kann man in unseren Filialen bargeldlos bezahlen“, sagt Geschäftsführerin Stefanie Sailer-Puritscher. Einen Mindestbetrag gibt es dabei nicht. Auch das sogenannte kontaktlose Bezahlen ist möglich. Beim kontaktlosen Bezahlen müssen die Kunden ihre EC-Karte nicht mehr aus der Hand geben. Denn neben Chip, Magnetstreifen und Unterschriftsfeld verfügt die Karte über eine integrierte Antenne. Zum Bezahlen wird die Karte ganz nah an das Einlesegerät gehalten oder darauf gelegt, um die auf dem Chip gespeicherten Daten abzufragen. Ein Licht- oder Tonsignal bestätigt die Zahlung.

Keine Kreditkarten

Wer nimmt die Bezahlmethode via Karte in einer Bäckerei in Anspruch? „Die Kundenresonanz auf das bargeldlose Bezahlen ist insgesamt sehr verhalten“, sagt Sailer-Puritscher. Mit Kreditkarte kann in den Filialen übrigens nicht bezahlt werden. Das sei angesichts der geringen Beträge von den Kunden auch nicht gewünscht, sagt die Geschäftsführerin.

Getestet wird das Bezahlen mit EC-Karte derzeit beim Bäckerhaus Veit, das auch in Bad Cannstatt und den Oberen Neckarvororten zahlreiche Filialen betreibt, in einer Filiale in Kirchheim/Teck. „Grundsätzlich können wir sagen, dass wir mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden sind“, sagt Matthias Stiegler, kaufmännischer Leiter des Unternehmens.

Ausschließlich mit Bargeld bezahlt werden muss in der Storchenbäckerei Herbert Benhelm in Untertürkheim. Es sei derzeit auch nicht geplant, EC-Karten-Lesegeräte einzuführen, sagt Geschäftsführerin Anette Merkle. Denn es müsse zügig gehen, da sei Bargeld einfach praktischer. Bei der Bäckerei Bubeck kann auch noch nicht bargeldlos bezahlt werden. „Wir haben aber vor, diese Möglichkeit im Laufe des Jahres einzuführen“, sagt Inhaber Claus-Jürgen Blank. In den Filialen des Bäckers Brezel-Frank ist das Bezahlen mit EC-Karte derzeit ebenfalls noch nicht möglich, soll aber bald eingeführt werden, wie Rita Frank sagt. Denn vor allem Geschäftsleute oder jüngere Kunden würden gerne elektronisch bezahlen, wurde festgestellt.

Deutschland ein Bargeld-Land

Zwar ist es in anderen europäischen Ländern längst üblich, auch kleine Summen wie etwa für Brötchen oder Brezeln mit EC-Karte zu bezahlen, „in Deutschland hat Bargeld aber einen relativ hohen Stellenwert, vor allem wenn es um geringe Beträge geht“, sagt Frank Sautter, Geschäftsführer der Bäckerinnung. Daher greifen viele Kunden wohl auch aus Gewohnheit lieber zu den Münzen als zur Karte. Für die Bäckerbetriebe hingegen habe das bargeldlose Bezahlen auch Vorteile: Denn das Bargeld aus dem Tagesgeschäft zu zählen, es aufzubewahren und zur Bank zu bringen, sei mit zeitlichem Aufwand verbunden. „Außerdem muss kein Wechselgeld mehr vorhanden sein und Unstimmigkeiten in der Kasse werden vermieden“, sagt Sautter. Zwar gebe es in der Landeshauptstadt schon einige Betriebe, bei denen mit EC-Karte bezahlt werden könne, bis die Mehrheit der Kunden beim Bäcker jedoch bargeldlos bezahle, werde es aber sicherlich noch einige Zeit dauern.