Geeignet für den Ausflug in Feld, Wald und Wiese: Sandero Stepway. Foto: Hersteller

Dacia glänzt nach wie vor mit günstigen Preisen, bietet aber keinesfalls nur unscheinbare Mauerblümchen an, wie man am Sandero Stepway sieht.

Die zweite Sandero-Generation ist ansehnlicher geworden, ohne sich modisch zu verkünsteln. Wer's ein wenig auffälliger möchte, wählt in einer Pop-Farbe das Stepway-Modell, das dank serienmäßiger Dachreling 1,62 Meter hoch ist und damit die Blechschlange auf unseren Straßen leicht überragt. Ein Rundum-Kunststoffschutz und angedeutete Unterfahrblenden vorn und hinten betonen den Abenteuercharakter.

Dieser Dacia ist nur als Fronttriebler zu haben; wer Allrad möchte oder braucht, muss sich im gleichen Hause beim Duster umsehen. Immerhin: der Stepway ist vier Zentimeter höher gelegt als sein braver Sandero-Bruder ohne Beinamen. Damit lassen sich ausgefahrene Feldwege ohne Aufsitzgefahr nutzen. Natürlich gelingt der Ein- und Ausstieg leichter, ist der Rundumblick über das Verkehrsgeschehen besser. Der 1,5-Liter-Dieselmotor aus dem Regal von Renault kommt als braver Geselle daher, aber ab 2500 Umdrehungen arbeiten seine 90 Pferde etwas brummig. Mit zunehmender Geschwindigkeit wetteifern sie akustisch mit den Windgeräuschen aus Richtung Außenspiegel und Türen.

82 Zentimeter hohe Ladekante

Bis jetzt sind alle Sandero nur mit fünf handgeschalteten Gängen erhältlich. Für ein etwa vier Meter kurzes Auto geht es innen erstaunlich geräumig zu. Die Breite wird voll ausgenutzt, was im Fond zu drei vollwertigen Sitzflächen führt - keine Selbstverständlichkeit heutzutage sogar in höheren Preisklassen. Der Blick des Fahrers richtet sich auf klare Anzeigen, die mit Chromringen verziert sind. Wer häufig Waschmaschinen herumkutschieren muss, sollte sich nach einem anderen Wagen umschauen: 82 Zentimeter hohe Ladekante, innen eine Lineallänge abwärts - das ist alles andere als rückenfreundlich. Beim 40 Zentimeter längeren Logan MCV aus dem gleichen Hause geht's doch auch: Hier misst die Ladehöhe 59 Zentimeter über der Fahrbahn. Mit vorgeklappten hinteren Lehnen vergrößert sich der Kofferraum von 320 auf 1200 Liter, und es entsteht eine nach vorn leicht ansteigende Fläche; unterm Boden fährt ein vollwertiges Ersatzrad mit (Aufpreis 60 Euro).

Zwei Kritikpunkte sind im Alltagsbetrieb zu verzeichnen: Der eine betrifft die Luft im Innenraum. Hier dünsten Kunststoffe oder Kleber einen Geruch aus, von dem Spötter sagen: Der Dacia riecht so billig, wie er ist. Zudem sind die hinteren Türen so unglücklich ausgeschnitten und gekrümmt, dass man sich während des Entladens in gebücktem Zustand an der Ecke schmerzhaft Hals und Kopf schrammen kann. Den Sandero Stepway kostet mit Benzinmotor ab 9890 Euro, als Diesel ab 11 790 Euro. Beide leisten 66 kW (90 PS). In der Prestige-Ausstattung wie getestet für 1900 Euro mehr sind unter anderem Klimaanlage, Parkpiepser hinten, Bordcomputer, Lederlenkrad, dazu sogar Tempomat und ein Navi-System dabei. Bernd-Wilfried Kießler