Tesla- Foto: AP

Die Autobauer dürfen auf dem Weg zum autonomen Fahren nicht zu viel versprechen, meint Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Tesla-Chef Elon Musk kann aufatmen. Die Ermittlungen nach dem tödlichen Unfall in Florida sind eingestellt worden. Der Verdacht, dass der junge kalifornische Autohersteller womöglich eine unausgereifte Technik in seine schicken Stromer eingebaut habe, ist damit vom Tisch. Dem Elektroautopionier, der rote Zahlen schreibt, weil er mächtig in die Expansion und neue Modelle investiert, bleibt damit eine teure und sehr peinliche Rückrufaktion erspart.

Bei Sicherheitsmängeln gibt es kein Pardon

Ein Rückruf wegen Sicherheitsmängeln hätte das Image der Kultmarke aus dem Silicon Valley mächtig angekratzt. Tesla hat den etablierten Autobauern binnen kurzer Zeit vorgemacht, wie man attraktive Elek-troautos auf die Straße bringen kann, für die Kunden in Amerika, Europa oder China gerne auch etwas mehr Geld ausgeben. Nun will Tesla auf dem Weg zum Roboterauto vorpreschen. Bei Sicherheitsmängeln kennen auch für neue Technik aufgeschlossene Konsumpioniere kein Pardon.

Warnung der Verkehrsaufsicht

Die gute Botschaft der Verkehrsaufsicht ist jedoch mit einer Warnung verbunden. Die Behörde kritisiert zu Recht, dass das elektronische Assistenzsystem als Autopilot verkauft wird und damit zu große Erwartungen wecken kann. Alle Autobauer liefern sich hier einen heftigen Wettbewerb um die technische Spitzenposition. Jeder will der Beste sein. Deshalb ist die Versuchung groß, die eigene Leistung im Konkurrenzkampf etwas zu schön darzustellen. Dies ist jedoch gefährlich. Denn ebenso wie es bei der Sicherheit keine Kompromisse geben darf, müssen die jeweiligen Leistungsgrenzen der elektronischen Assistenzsysteme stets klar und deutlich benannt werden. Die Autobauer dürfen nicht zu viel versprechen, damit Unfälle vermieden werden können, die aus Leichtsinn und Übermut geschehen.

Unfälle sorgen bei den Kunden für zusätzliche Verunsicherung. Die Zweifel an der Sicherheit von selbstfahrenden Autos sind ohnehin schon groß. Ohne gesellschaftliche Akzeptanz kann es jedoch keinen Durchbruch beim autonomen Fahren geben. Ohnehin sind noch viele technische und auch heikle rechtliche Probleme zu lösen, bevor das Roboterauto Realität wird.