Drastischer Anblick: Amputierte Darsteller aus England bei der Großübung. Foto: factum/Bach

Die englische Gruppe Casualty Resources kommt bei Militär- und Rettungsübungen zum Einsatz. Am Sonntag wurde sie für die Ludwigsburger Großübung beim Schloss verdingt. Kreisbrandmeister Andy Dorroch erzählt, warum.

Ludwigsburg - Andy Dorroch gehört zu den Organisatoren einer Großübung mit 1000 Einsatzkräften und 200 Statisten – darunter eine sehr spezielle Gruppe.

Herr Dorroch, bei der Großübung von Polizei und Bevölkerungsschutz auf dem Ludwigsburger Schloss-Areal wurden Versehrte als Statisten eingesetzt, um das Terror-Szenario möglichst authentisch abzubilden. Wie kam die Einsatzleitung auf diese Idee?

Der Kontakt zu der englischen Gruppe Casualty Resources ist über eine Fachtagung zum Thema Verletztenversorgung zustande gekommen.

Warum brauchte es überhaupt Menschen mit realen Handicaps? Hätten diese Rolle nicht unversehrte Statisten spielen können?

Ein Schwerpunkt der Übung beruhte auf möglichst realitätsnahen Verletzungsmustern. Schwerpunktmäßig gibt es bei einem Terroranschlag, wie wir ihn simuliert haben, Amputationen von Gliedmaßen. Der Umgang mit diesen Verletzungen sollte geübt werden, zum Beispiel das Wegtragen.

Die Rede war von Kriegsveteranen. Um welche Art von Versehrungen handelte es sich – und wissen Sie, bei welchen Einsätzen diese Menschen sie erlitten haben?

Es handelte sich um unterschiedliche Amputationen an Beinen oder Armen. Woher diese Versehrungen stammen, ist uns nicht bekannt.

Ist das nicht zynisch, sie für solch eine Übung einzusetzen?

Die gebuchte Personengruppe ist spezialisiert auf den Einsatz bei solchen Übungen. Wir erkennen hier keinen Zynismus.

Das heißt, die amputierten Darsteller sind öfter bei solchen Ereignissen im Einsatz?

Nach unserer Information war es die zehnte Übung der Gruppe in diesem Jahr.

Wie viele Versehrte waren dabei?

Es wurden 16 Personen eingesetzt, davon fünf Frauen.

Was hat der Einsatz dieser ungewöhnlichen Gruppe gekostet?

Die Kosten betragen rund 11 000 Euro. Getragen werden sie von der Katastrophenschutzbehörde.