So sehen Barrieren in Stuttgart aus. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Seit terroristischen Anschlägen, bei denen Fahrzeuge in Menschenmassen gerast sind, überlegen Städte und Gemeinden, wie sie Festbesucher besser schützen können. In Steinenbronn hat man einen speziellen Schutz nun abgelehnt.

Steinenbronn - Die Gemeinderäte wollten offensichtlich trotz möglicher Terroranschläge Geld sparen. Mehrheitlich lehnten sie am Dienstag die Anschaffung von speziellen Sperren, die an den Zugängen von Festen aufgestellt werden, ab. Die faltbaren Wasserbehälter hätten 7600 Euro gekostet. Derzeit wird zum Preis von 700 Euro pro Veranstaltung mit Absetzmulden gesichert.

Antje Lindemeyer (SPD) bedauerte zu Beginn der Debatte, dass ihr Vorschlag, solche Sperren gemeinsam mit Waldenbuch und Schönaich anzuschaffen, nicht umgesetzt wurde. „Das wäre möglich, weil die Dorffeste und Weihnachtsmärkte an verschiedenen Terminen stattfinden“, erklärte sie. Bürgermeister Johann Singer brachte daraufhin die Möglichkeit ins Spiel, die Sperren gegen eine Gebühr an andere Kommunen zu vermieten.

Von Seiten der CDU-Fraktion wurden grundsätzliche Bedenken gegen die Sperren vorgebracht. Er frage sich, was mit dem Wasser nach dem Gebrauch der Behälter passiere, sagte Wolfgang Miller (CDU). Es handle sich insgesamt immerhin um 25 Kubikmeter.

Technische Bedenken

Sein Fraktionskollege Frank Schweizer brachte technische Bedenken ins Spiel. Das Wasser, das in die Faltbehälter gefüllt werde, könne im Winter gefrieren. „Auch wenn es nicht mehr oft sehr kalt wird, kann das beim Weihnachtsmarkt passieren“, sagte er. Ordnungsamtsleiter Lukas Lang versuchte diese Bedenken zu zerstreuen. „Dem Wasser wird ein Frostschutzmittel zugesetzt“, sagte er.

Doch Frank Schweizer legte nach. Ein von der Dekra vorgenommener Test reiche ihm nicht aus. Bei dem Versuch sei ein 7,5 Tonnen schwerer Lastwagen, der mit 48 Kilometer pro Stunde gefahren sei, von den Behältern wunschgemäß gestoppt worden. „Was passiert aber, wenn bei einem Terroranschlag ein viel größerer Lastwagen verwendet wird?“, stellte er die daraus folgende Frage.

Eine mögliche Antwort gab schließlich Stefan Hauser (Offene Grüne Liste). Man könne sich nicht vor allen möglichen Terroranschlägen schützen. „Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen“, sagte er. Anschließend votierte der Gemeinderat mit sieben zu sechs Stimmen gegen den Kauf der Sperren.