Donald Trump hat aufgerufen, Produkte des Herstellers Apple zu boykottieren, so lange der Konzern sich weigert, ein iPhone eines Terrorverdächtigen zu entsperren. Foto: Dpa

Die Position von Apple-Chef Tim Cook, der dem FBI aus Sorge um die Datensicherheit nicht beim Knacken des iPhones eines mutmaßlichen Terroristen helfen will, schlägt hohe Wellen in den USA. Donald Trump bringt ein Boykott ins Gespräch.

Cupertino/Washington - Der Konflikt um die Weigerung von Apple, US-Behörden beim Entsperren des iPhones eines toten Attentäters zu helfen, spitzt sich zu. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump rief zum Boykott von Apple auf, bis der Konzern einlenke. Das US-Justizministerium stellte sich hinter die FBI-Forderungen. Apple warf den Behörden im Gegenzug vor, sie hätten sich mit einem ungeschickten Vorgehen selbst in eine Sackgasse gebracht.

„Boykottiert Apple, bis sie das Passwort rausrücken“, sagte Trump am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina. Er veröffentlichte diesen Aufruf auch auf Twitter:

Apple-Chef Tim Cook mache daraus „eine große Nummer, wahrscheinlich um zu zeigen, wie liberal er ist“. Unter manchen Tweets, die Trump von seinem Twitter-Profil sendet, findet sich allerdings der Hinweis, er setze dafür ein iPhone ein. Der 69-Jährige stellte aber rasch klar: „Ich nutze sowohl Apple als auch Samsung. Wenn Apple die Info über die Terroristen nicht an die Behörden gibt, werde ich nur noch Samsung nutzen, bis sie die Info rausgeben.“

Sicherheit für alle werde geschwächt

Apple war von einer US-Richterin angewiesen worden, dem FBI beim Entsperren des iPhones zu helfen. Unter anderem soll der Konzern per Software-Eingriff die Funktion abschalten, die alle Daten löscht, wenn zehn Mal ein falsches Passwort eingegeben wird. Apple sperrt sich dagegen und Cook entgegnet, eine solche Software überhaupt zu entwickeln, würde die Sicherheit für alle schwächen.

Das Telefon war von Syed Rizwan Farook genutzt worden, der gemeinsam mit seiner Frau Anfang im kalifornischen San Bernardino Dezember 14 Menschen erschoss. Das Paar, das die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben soll, starb in einem Gefecht mit der Polizei.

Ohne das Passwort zu knacken

Der Konzern habe Ermittlern vier Wege vorgeschlagen, wie man Zugang zu Informationen im Telefon bekommen könnte, auch ohne das Passwort zu knacken, sagten ranghohe Apple-Mitarbeiter in einer Telefonkonferenz mit US-Journalisten. Eine der Ideen sei gewesen, es mit einem bekannten WLAN zu verbinden und eine Sicherung der Daten im Online-Speicherdienst iCloud auszulösen. Dabei sei jedoch entdeckt worden, dass jemand das Passwort der dazugehörigen Apple-ID geändert habe, und zwar als das iPhone bereits in der Hand der Behörden war, berichtete unter anderem die Website „Buzzfeed“. Damit sei dieser Weg verbaut worden.

Am Freitag stützte das US-Justizministerium mit einem eigenen Antrag beim Gericht die Forderungen der Bundespolizei FBI. In dem Papier steht auch, das Passwort der Apple-ID sei in der Gesundheitsbehörde von San Bernardino geändert worden, der das vom Attentäter Syed Rizwan Farook genutzte iPhone gehörte. Die unknackbare Verschlüsselung von Nutzerdaten bei Anbietern wie Apple oder Google ist US-Behörden schon länger ein Dorn im Auge.

Rechtliche Grundlage

Im aktuellen Fall stört sich Apple allerdings auch an der rechtlichen Grundlage für die Forderungen. Es ist ein Gesetz aus dem Jahr 1789, das Richtern grundsätzlich erlaubt, alle nötigen Maßnahmen zur Erfüllung des Rechts anzuordnen. Apple warnt, dass mit einem Präzedenzfall auf Basis dieses Gesetzes die Tür für weitreichende Eingriffe in die Privatsphäre geöffnet werden könne.