Der fünfte Teil der „Terminator“-Reihe orientiert sich an James Camerons ersten beiden Filmen und pfeift auf die Logik. Stark in der Rolle der Sarah Connor ist Emilia Clarke, bekannt als Drachenköniging aus Game of Thrones.

Stuttgart - Michael Keaton, Ex-„Batman“-Darsteller mit folgendem Karriereknick, hat jüngst in „Birdman“ einen Ex-Superhelden-Darsteller mit folgendem Karriereknick gespielt; der österreichische Bodybuilder und Wahlamerikaner Arnold Schwarzenegger hat seine Action-Rollen bereits 1993 in der Satire „Last Action Hero“ selbstironisch aufs Korn genommen. Die Fans goutierten die Verballhornung ihres Idols nicht – der Film floppte.

Nun riskiert es Schwarzenegger, der am 30. Juli 68 wird, noch einmal ohne Metaebene: Er schlüpft in die Rolle des Terminators, die ihn 1984 zum Action-Star gemacht hat. Zur Erinnerung: In der Science-Fiction-Reihe übernehmen 2029 Maschinen die Herrschaft, doch der Stratege John Connor bietet ihnen die Stirn, weshalb sie ihn in der Vergangenheit auszuschalten versuchen.

Den Drehbuchautoren Laeta Kalogridis und Patrick Lussier ist es durch zwei Kunstgriffe gelungen, Schwarzeneggers Comeback glaubwürdig zu gestalten. Erstens: Das Gewebe, das den Kampfroboter umhüllt, altert genauso wie bei Menschen; zweitens: Die Zeitmaschine dieser Reihe kann traditionell kein Metall transportieren – während die Protagonisten Sarah Connor und Kyle Reese binnen Augenblicken von 1984 nach 2017 reisen, wartet der Terminator 33 Jahre lang auf ihre Ankunft und ergraut dabei.

Emilia Clarke spielt stark

Wer bis hierhin nichts verstanden hat, braucht sich keine Sorgen zu machen: Auch die Filmfigur Reese gibt offen zu, Zeitsprünge und Motivationen nicht mehr zu überblicken. Tatsächlich ist das legendäre „Raum-Zeit-Kontinuum“, über das Emmett Brown im Kultfilm „Zurück in die Zukunft“ (1985) fabulierte, hier längst ad absurdum geführt.

Wer das akzeptiert, kann sich durchaus gut unterhalten, denn Regisseur Alan Taylor hat eine Hommage an James Camerons erste beide Filme gedreht, die Teile drei und vier ignorierend. Da ersteht im Computer der junge Schwarzenegger wieder auf, der im Griffith Park Punks die Kleidung abnehmen will, da wird Jai Courtney als Kyle Reese nackt durch L. A. gejagt – die Zeitmaschine nämlich verweigert auch die Mitnahme von Kleidung. Die legendäre zweite Terminator-Generation aus Flüssigmetall von 1991 hat natürlich ihren Platz, und mit den Effekten von heute sieht alles echter aus denn je.

Eines aber ist anders: Sarah Connor, Mutter des späteren Anführers, ist keine hilflose Kellnerin mehr, sondern eine beinharte Kriegerin, und Emilia Clarke (28) füllt die Rolle aus. Nur 1,57 Meter groß, entfaltet sie enorme physische Präsenz und eine Aura, in der sich der 1,88 Meter große Schwarzenegger als ihr Beschützer ganz selbstverständlich unterordnet. Vor allem gelingt es Clarke, sich von ihrer Rolle als ätherische Drachen-Königin Daenerys Targaryen aus der Fantasy-Serie „Game Of Thrones“ zu lösen. Jason Clarke („Zero Dark Thirty“) entwickelt als John Connor das notwendige Charisma, nur Courtney bleibt ein wenig blass – es ist allein Emilia Clarke, die die Beziehungen steuert.

Ein dritter Kunstgriff macht die Handlung gegenwärtig: Die Maschinen nutzen ein neues Betriebssystem, das totale Vernetzung verspricht – Google und Facebook lassen grüßen. Weniger originell ist die neue Generation Terminatoren, künstliche Wesen aus Partikel-Strömen waren jüngst schon in „Transformers 4“ und „Baymax“ zu sehen.

Und Schwarzenegger? Wirkt erstaunlich frisch, wärmt alte Kult-Witze auf, versucht ein paar neue. In Würde altern geht anders, kann aber deutlich langweiliger sein. Auch in „Terminator 6“ möchte er dabei sein – und in einem weitere Teil von „Conan der Barbar“. Ein Opa im Fellschurz? Da könnte es dann doch schwierig werden.