Der neue Varieté-Bau am Pragsattel wächst Foto: Leif Piechowski

Nach der Panne mit der Bauverzögerung steht der Termin jetzt fest: Mit der Premierenshow „Celebrating the King“ feiert das Friedrichsbau Varieté am 4. Dezember Eröffnung – nur vier statt wie befürchtet sechs Wochen später.

Stuttgart - Es läuft besser als gedacht: Die Baustelle des Varietés beim Theaterhaus am Pragsattel ist schon von weitem zu hören. Damit der neue Eröffnungstermin am 4. Dezember gehalten werden kann, wird pausenlos gehämmert. „Das zeigt, dass die Arbeiter alles daransetzen, damit es mit unserer neuen Terminplanung klappt“, sagt Timo Steinhauer. Mit ihm teilt sich Gabriele Frenzel die Geschäftsführung des Varietés. Von November um vier Wochen auf Dezember verschoben werden musste die Eröffnung, weil das Fundament für den Fertigbau fehlte und Baustart erst am 5. August mit etwa zwei Wochen Verspätung war. Für die Panne, die zu ausfallenden Spieltagen und damit zu finanziellen Verlusten führt, machen die Varieté-Leute die Stadt verantwortlich.

Trotz der Verzögerung strahlen die beiden Geschäftsführer bei der Baustellenbegehung: In wenigen Tagen ist auf dem 5000 Quadratmeter großen Gelände am Pragsattel ein Fertigbau aus dem Boden geschossen, der sich sehen lassen kann. Die Gliederung des Baus ist laut Geschäftsführer Steinhauer mit der einer Basilika vergleichbar: ein Hauptschiff mit Platz für die Bühne und 342 Gäste, die an Sechser- und Achtertischen das Bühnenspiel verfolgen können. Neben dem Hauptschiff sind zwei Seitenschiffe mit links Platz für die Gastronomie und Technik. Im rechten Seitenschiff sind die Büros der Verwaltung sowie die Künstlergarderoben. Der Boden, jetzt noch Schotter, soll im September betoniert werden.

Notwendig wurde der Umzug des Theaters vom Friedrichsbau an den Pragsattel, weil die L-Bank dem Varieté die langjährige Spielstätte im Friedrichsbau kündigte. Die Kosten für das neue Theater aus Fertigbauteilen beziffern die Geschäftsführer mit 1,5 Millionen Euro. Die Stadt überlässt dem Varieté nicht nur das Gelände für fünf Jahre pachtfrei, wodurch das Varieté rund 62 000 Euro pro Jahr spart. Sie schießt 450 000 Euro zu den Baukosten zu und übernimmt die Bürgschaft für einen Kredit bei der Bank über eine Million Euro, der innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden soll.

Weil mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro nur auf Sparflamme gebaut werden könne, haben sich die Architekten Thomas Tafel und Ingo Schultz für die Fertigbauweise entschieden und auf „architektonische Mätzchen“ wie zum Beispiel einen verglasten Eingangsbereich verzichtet. Weniger schöne, industrielle Details sollen dadurch unsichtbar werden, dass sie in der Blackbox, dem in Anthrazit gehaltenen Saal, im Dunklen verschwinden, so die Architekten.

Im Theater kann auch künftig gegessen und getrunken werden. Wer die Küche übernimmt, steht fest. Da die Verträge noch nicht unter Dach und Fach sind, bleibt das noch bis kommende Woche geheim. Nur so viel verrät Gabriele Frenzel: „Der Gastronom ist in Stuttgart kein Unbekannter.“

Offen ist auch die Frage, ob sich das Varieté wegen der drohenden Verdienstausfälle durch die Bauverzögerung an die Stadt wendet. „Wir schließen das nicht aus“, sagt Gabriele Frenzel. Doch sowohl sie wie Steinhauer sind zuversichtlich, dass sich der Verlust im Rahmen halten wird. Und zwar dadurch, dass zwei Wochen Zeitverlust reingeholt werden konnten, viele Künstler dem Theater gewogen seien und keine Konventionalstrafen forderten und hoffentlich dadurch, dass das Publikum die Varieté-Leute durch regen Besuch des Varietés unterstützt.

Der Kartenvorverkauf beginnt an diesem Freitag unter Telefon 07 11 / 2 25 70 - 70 oder im Internet: www.friedrichsbau.de.