Wer schaut denn da um die Ecke? Kennt man den nicht? Doch, jeder Kinogänger kennt Terence Hill. Foto: dpa

Es gibt im Kino und außerhalb nicht viele Duos, die so berühmt sind wie Bud Spencer und Terence Hill. Der stämmige Spencer ist 2016 gestorben. Aber der 79-jährige Hill ist fit, aktiv, hat einen neuen Film gedreht – und wird im Stuttgarter Ufa-Palast seine Fans begrüßen.

Stuttgart - Was anderes hätte dieser charismatische Kerl mit den stahlblauen Augen denn je werden können als ein Kinostar? Ja, von heute aus gesehen scheint es völlig unausweichlich, dass Terence Hill die Leinwand eroberte. Mehr noch: dass er zusammen mit seinem Partner Bud Spencer ins Reich der schönsten Kindheits- und Jugenderinnerungen von Millionen einging. Tatsächlich hätte aber vieles ganz anders kommen können in diesem Leben.

Zwar wurde der am 29. März 1939 als Mario Girotti in Venedig Geborene schon mit zwölf Jahren beim Schwimmen vom Regisseur Dino Risi entdeckt und vor die Kamera geholt. Zwar hat der Bengel dann Schauspielunterricht genommen. Aber damals, hat Hill später erzählt, kam ihm vor allem eine Universität wie ein sehr erstrebenswerter Ort vor. Drei Jahre lang hat er sich als Literaturstudent später noch eingeredet, er sei bloß nebenbei beim Film, nur, um sich ab und an Klamotten kaufen und den Tank seines geliebten Motorrads füllen zu können.

Im bombardierten Dresden

Wie anders alles kommen könnte in einem Leben? Das ist eine philosophische Frage, die in den Filmen von Bud Spencer und Terence Hill nicht lange begrübelt wird. Schließlich waren die beiden schlagkräftigen Abenteurer ja stets die Garanten dafür, dass gar nichts anders kam, als es kommen sollte: dass also das Gute stets gewann. Die Probleme des Lebens traten hier in Form konkreter Typen auf, die mit Gewalt ihren Willen zum Bösen durchsetzen wollten. Bud Spencer und Terence Hill droschen denen dann noch viel konkreter die Hucke voll. Und alles war gut. Man kann solchen Kinomärchen an manchen Tagen einfach nicht widerstehen.

Wie leicht schon ganz früh abknicken kann, was sonst ein großes, erfülltes Leben würde, erkennt man beim Blick in die Kindheit von Terence Hill. Einen Teil seiner frühen Jahre brachte er nämlich im schon an allen Fronten wankenden Nazideutschland zu. Seine Mutter war Deutsche, sein Vater ein Italiener, der ab 1943 als Chemiker für eine Dresdner Firma arbeitete. Der kleine Mario Girotti musste erst einmal die verheerenden Bombenagriffe auf Dresden und Umgegend überleben, um später Terence Hill werden zu können. Die Sprache seiner Kindheit war Deutsch, das er bis heute beherrscht. Er hat es gerade bei einem Talkshowauftritt bei Markus Lanz bewiesen.

Kopfnüsse und Backpfeifen

Nicht einmal die Humorigkeit der Spencer-Hill-Filme war eine von vornherein garantierte Größe des europäischen Kinos. Geheuert worden waren der schlanke, sehnige, laser-äugige, wie ein wüstensonnenbeleckter Westmann wirkende Hill und der breitschultrige, dampfhammerfäustige, kettenhundgesichtige Spencer als grimmige Helden todernster Italo-Western. Ihre frühen Werke hat man erst nachträglich ins Komische umsynchronisiert.

Aber es gab eben eine Dynamik, wenn die beiden vor der Kamera beieinander standen, die alles in Richtung Heiterkeit zog. Vielleicht machte sich da der pure Spaß bemerkbar, den die lebenslangen Freude aneinander hatten, wer weiß. Jedenfalls erwuchsen aus dieser Heiterkeitsenergie „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (1970), „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971), „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ (1972) und viele andere Klassiker des robusten Klamauks. Die unordentliche Welt schien hier immer bestens aufräumbar – durch Kopfnüsse und Backpfeifen.

Es ist ganz leicht

Terence Hill stand nicht immer nur mit Bud Spencer vor der Kamera. Im Italo-Western „Mein Name ist Nobody“ von 1973 etwa spielte er neben Hollywood-Star Henry Fonda. Aber wenn man an ihn denkt, dann sieht man ihn immer zuerst an der Seite des vollbärtigen Spencer. Wie sehr er seinen Partner, der eigentlich Carlo Pedersoli hieß, vermisst, das haben viele Kritiker aus seinem neuen Film „Mein Name ist Somebody“ herauszuspüren gemeint. Den stellt der 79-jährige Terence Hill am 27. August um 18.30 Uhr im Stuttgarter Ufa-Palast persönlich vor. Ob es denn leicht sei, in seinem Alter noch Prügelszenen zu drehen, hat ihn gerade ein Journalist gefragt. Und Hill hat knapp geantwortet, als spreche da eine seiner Filmfiguren aus ihm: „Ach, das ist ganz leicht. Sie sehen es ja im Film.“

Termin: Montag, 27. August, 18.30 Uhr, Ufa-Palast Stuttgart