Klangmasse und Klangmesse: Mit Benjamin Brittens monumentalem „War Requiem“ verabschiedet sich Teodor Currentzis in der Stuttgarter Liederhalle als Chefdirigent vom SWR-Symphonieorchester. Es sind aber besonders die leisen Momente, die sich vom Ohr direkt ins Herz bohren.
Die Gewalt ist still. Das Pathos zieht sich zurück ins Dunkle. Eine riesige Masse an Klang zelebriert eine Messe für das Individuum. Wer Benjamin Brittens 1962 uraufgeführtes Weltkriegsoratorium, das „War Requiem“, auf die Bühne bringt, dem geht es nicht zuallererst um Pomp und Wirkung. Er mag die Effekte polieren, das Schrille des Protestes an die Oberfläche treiben, die Kontraste im Stück schärfen.