Ein seit Jahren ungelöstes Problem: Bereits 1997 wurden beim Weißenhof-Turnier Fahrzeuge abgeschleppt Foto:  

Ein „Anwohnerschutzkonzept“ soll beim diesjährigen Mercedes-Cup verhindern, dass die umliegenden Anwohnergebieten von Tennisfans zugeparkt werden.

Stuttgart - Falschparker auf Behindertenparkplätzen, Autos auf Gehwegen und in Zufahrten für Rettungsfahrzeuge. Das ist seit Jahren ein ungelöstes Problem beim Mercedes-Cup am Weißenhof. Allein im vergangenen Jahr hat das Amt für öffentliche Ordnung 215 Verwarnungen ausgesprochen. Wegen der chaotischen Zustände und weil der Radweg umgeleitet worden ist, kassierte die Behörde außerdem fünf gelbe Karten von Anwohnern. Das sei zwar nicht viel, stellte Stefan Praegert vom Amt für öffentliche Ordnung in der Sitzung des Bezirksbeirats Nord am Montag fest. Doch damit während des Turniers von diesem Samstag bis Sonntag, 16. Juni, die Situation nicht mehr so aus dem Ruder läuft, haben der Veranstalter und die Behörde ein so genanntes „Anwohnerschutzkonzept“ entwickelt

Das Konzept sieht vor, dass die ein bis zwei Teams mit vier bis acht Mitarbeitern der städtischen der Verkehrsüberwachung durch sechs zusätzliche Mitarbeiter unterstützt werden. Das zusätzliche Personal soll am ersten Wochenende, am Pfingstmontag und dann ab Donnerstag jeweils von 9 bis 15 Uhr an den Absperrungen im Einsatz sein. Außerdem sollen an den Zufahrten in die Parlerstraße Ordner eingesetzt werden. Sobald keine Parkplätze mehr vorhanden sind, sollen nur noch Anwohner und Parkscheininhaber in die Straße fahren dürfen. Die Zufahrten im Bereich Feuerbacher Weg und in die angrenzenden Wohngebiete sollen ebenfalls überwacht werden. Durch ein einheitliches Funksystem soll die Kommunikation der Sicherheitskräfte verbessert werden. Die Geh- und Radwege sollen in diesem Gebiet durchgängig benutzbar sein. Wie im vergangenen Jahr auch wird ein Shuttle-Service eingerichtet, der im Zehn-Minuten-Takt zwischen Pragsattel und Vaihingen unterwegs ist.

Das gesamte Gebiet kann nicht kontrolliert werdencedes-Cup

Bezirksbeirat Ralph Wöhrle (Grüne) gab zu bedenken, dass auch die Hermann-Kurz-Straße und der Albrecht-Dürer Weg kontrolliert werden sollten. „Wenn dort geparkt wird, kommt kein Rettungsfahrzeug mehr durch“, sagte er. Sein Kollege Hans-Christian Wieder (CDU) ist der Meinung, dass es nicht damit getan ist, die zusätzlichen Kräfte nur bis 15 Uhr einzusetzen. Abends kommen auch immer sehr viele Besucher“, stellte er fest. Bettina Bunk (SPD) erinnerte daran, dass im Vorjahr die Mühlbachhofschule in der Parlerstraße zugeparkt war. „Was ist da geplant?“, wollte sie wissen. Und Angelika Barwasser (FDP) kritisierte, dass im vergangenen Jahr auf Grund der Abbauarbeiten nach dem Sportereignis die Stresemannstraße „komplett“ zugeparkt war. „Da ging nichts mehr. Trotz des Chaos war keiner vom Ordnungsdienst da.“

Stefan Praegert wies darauf hin, dass nicht das gesamte Gebiet kontrolliert werden könne. „Wenn wir Veranstaltungen genehmigen, die wir nicht überwachen können, stellt sich die Frage, ob diese Veranstaltungen überhaupt sinnvoll sind“, konterte Bezirksbeirat Timo Haug. Für Anna Kedziora (FW) stellt sich diese Frage allerdings nicht: „Wir sollten stolz darauf sein, ein so großes Tennisturnier in unserer Stadt zu haben“, sagte sie.

Ein Problem entfällt beim diesjährigen Tennisturnier vermutlich. Da Roger Federer nicht teilnimmt, werden nicht so viele Schweizer erwartet, die den Kunden des Einkaufszentrums Killesberghöhe die Stellplätze wegnehmen. Allerdings könne nicht kontrolliert werden, ob Kunden oder Tennisfans dort parken, so Praegert.