Ein Pumptrack wie hier in Gerlingen könnte auch in Sonneberg entstehen. Noch ist aber nichts entscheiden. Foto: dpa/Marijan Murat

Auf den ehemaligen Tennisplätzen in Sonnenberg soll etwas Neues entstehen. Das Sportamt hat einen Pumptrack ins Spiel gebracht. Das Echo ist geteilt – und die Umsetzung verzögert sich.

Die ehemaligen Tennisplätze am Ende der Falkenstraße in Stuttgart-Sonnenberg sind ein „Lost Place“ – ein verlorener Ort. Viele Jahre wurden dort die gelben Filzbälle über die Netze geschmettert. Tennis als Breitensport für jedermann zu ermöglichen – das war eines der Ziele der Familie Weinberger, die das Gelände gepachtet hatte. Doch mit dem Brand im Jahr 2014 kam das Aus für die Tennisplätze in Sonnenberg. Mittlerweile sind sie überwuchert von Unkraut.

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Das Gelände gehört der Stadt – und die plant seit einiger Zeit etwas Neues. 400 000 Euro stehen für die Reaktivierung der Fläche zur Verfügung. Im Oktober 2021 stellten Vertreter des Sportamts erste Ideen im Bezirksbeirat vor. Es soll wieder etwas Sportliches sein, von dem vor allem Kinder und Jugendliche profitieren, denn für sie gibt es in Sonnenberg keine Angebote. Die Idee war, etwas zur weiteren Förderung des Radverkehrs zu bauen – zum Beispiel einen Pumptrack. Das ist eine Wellenstrecke für Radfahrer, auf der möglichst ohne in die Pedale zu treten, gefahren wird.

Eine Bürgerbeteiligung ist geplant

Doch die Umsetzung des Projekts verzögert sich. „Aktuell befinden wir uns in der Vorplanungsphase. Es müssen verschiedene Voruntersuchungen, beispielsweise ein Bodengutachten sowie eine Vermessung des Geländes und Rückbaumaßnahmen stattfinden“, richtet die Pressestelle der Stadt Stuttgart nach Rücksprache mit dem Sportamt aus. Diese umfangreichen Maßnahmen würden mindestens bis in das zweite Quartal 2022 andauern. Und um ein Planungsbüro zu beauftragen, müssten diese Dinge abgeschlossen sein. „Parallel dazu haben wir Gespräche mit Vereinen geführt und sind in Absprache mit dem direkt angrenzenden Jugendheim Sonnenberg um Synergien zu nutzen und ein ganzheitliches Konzept zu erarbeiten“, schreibt das Sportamt in seiner schriftlichen Antwort.

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Eine Bürgerbeteiligung ist geplant. Die Unterlagen sollen im Juni versendet werden. „Mit einem Vorentwurf, der aktuell von einem Landschaftsarchitekten erarbeitet wird, möchten wir die Meinung von den anwohnenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen einholen. Dazu werden wir alle Haushalte mit Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 20 Jahren anschreiben und über das Projekt informieren sowie zu einem digitalen Austausch einladen“, so das Sportamt. Die Beteiligung richtet sich nicht nur an junge Menschen im Stadtbezirke Möhringen, sondern auch an die in den angrenzenden Bezirken Stuttgart-Süd und Degerloch. Damit werden rund 6500 Jugendliche und junge Erwachsene aktiv zur Beteiligung aufgerufen. Die Ergebnisse der Befragung sollen im Herbst vorliegen. Der frühestmöglichen Baubeginn wäre dann im Frühjahr 2023.

Geteiltes Echo auf die Pläne der Stadt

Nicht überall stoßen die Pläne auf Zustimmung. Leser unserer Zeitung kritisieren unter anderem, dass ein Pumptrack nur etwas für die junge Generation wäre. Tennis hingegen sei ein Sport für die ganze Familie. Und: „Viele Anwohner dieser Ecke von Sonnenberg werden viel Lärm erleben, im Haldenwald werden noch mehr Radfahrer auftauchen, vermutlich kommt auch mehr Müll auf die Ruhebänke im Wald“, so die Befürchtung. Eine andere Leserin schreibt: „Warum entscheidet die Stadt, was die Sonnenberger benötigen? Tennisplätze mit Gastronomie wären umweltschonender, besser für das Klima als eine Betonpiste nur für Jugendliche. Die Sonnenberger hätten wieder einen Treffpunkt mit Bewirtung.“

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Indes steht der Sonnenberg-Verein den Ideen positiv gegenüber. „Wenn 400 000 Euro für Jugendliche in Sonnenberg und Umgebung ausgegeben werden sollen, dann ist das grundsätzlich gut“, sagt der Vorsitzende Klaus Neubarth. Er fordert aber, dass das Projekt mit dem Jugendheim-Verein vom angrenzenden Plätzle abgestimmt wird, so wie es derzeit auch geplant ist. „Es darf keine Konkurrenzveranstaltung werden, das muss aus einem Guss sein“, sagt Klaus Neubarth. So könne eine neues Zentrum entstehen, wo man sich treffen und gemeinsam was machen könne. „Der Punkt, dass wenn dort neu gebaut wird, auch etwas für Ältere entstehen sollte, ist aber durchaus valide“, sagt der Vereinsvorsitzende.