Silber im Einzel, Silber auch im Doppel: Marie Vogt. Foto: Archiv Günter Bergmann

Marie Vogt vom TC Bernhausen rundet eine für sie herausragende Saison bei den deutschen Meisterschaften ab. Nun geht es noch mit dem Nationalteam in die Türkei.

Ludwigshafen - Vor genau einem Jahr musste Marie Vogt bei den deutschen Tennis-Jugendmeisterschaften in Ludwigshafen noch reichlich Lehrgeld bezahlen. Mit der Höchststrafe von 0:6 und 0:6 wurde sie seinerzeit als Frischling in der Altersklasse U 16 gleich im ersten Spiel von der späteren Titelträgerin aus dem Wettbewerb geworfen. Nun, an diesem Wochenende, ist die Nachwuchsspielerin des TC Bernhausen erneut aus dem Rheinpfälzischen abgereist – diesmal aber mit zwei Medaillen um den Hals. Zweimal schaffte es Vogt, die in Plüderhausen im Remstal lebt, beim Saisonhöhepunkt bis ins Finale, sowohl in der Einzel- als auch in der Doppelkonkurrenz. Erst dort zog sie jeweils den Kürzeren.

„Ein paar blöde Fehler zu viel“

Hauchdünn war es im Einzelwettbewerb, in dem die junge Schwäbin nach beinahe dreistündigem Kampf und insgesamt fünf abgewehrten Matchbällen am Ende der topgesetzten Hamburgerin Ella Seidel (Club an der Alster) mit 4:6, 6:4 und 6:7 unterlag. Etwas deutlicher gestaltete es sich dagegen im Doppel. In diesem Fall hatten eine entkräftete Marie Vogt und ihre Partnerin Charlotte Keitel (TC Ludwigshafen) mit 5:7 und 3:6 das Nachsehen gegen Anna Linn Puls/Josy Daems (Bonn/Nordhorn). „Ich bin insgesamt total zufrieden. Im Tiebreak habe ich ein paar blöde Fehler zu viel gemacht, aber schon mit dem Erreichen des Endspiels im Einzel bin ich weiter gekommen, als ich gedacht hatte“, resümierte Vogt, die aktuell die Nummer drei der deutschen U-16-Rangliste ist. Bis zum Showdown hatte sie in fünf Matches keinen Satz abgegeben und in der Vorschlussrunde die an Nummer zwei gesetzte Fürtherin Carolina Kuhl mit 6:1 und 7:6 bezwungen.

Eine Siegchance hatte Vogt auch im Endspiel, als sie sich im dritten Satz beim Stand von 2:5 und 0:40 noch einmal aufbäumte und dann sogar selbst mit 6:5 in Führung ging. Wenig später durfte aber doch die Favoritin aus dem hohen Norden über den Titelgewinn jubeln – eine Gegnerin, mit der Marie Vogt vor drei Wochen noch bei der Mannschaftseuropameisterschaft in Tschechien gemeinsam den fünften Platz belegt hatte. Damit haben sie sich für den Billie-Jean-King-Cup qualifiziert, die Endrunde der 16 weltweit besten U-16-Teams, die vom 28. September bis zum 3. Oktober im türkischen Antalya ausgetragen wird.

Schon zuvor eine tolle Saison

Mit dem aktuellen Erfolgsauftritt und eben dem Flug an die türkische Mittelmeerküste in zwei Wochen wird für Vogt eine Freiluftsaison abgerundet, die es für die Wahl-Bernhausenerin überhaupt in sich gehabt hat. Ende Mai hatte sie als eine der Jüngsten im Teilnehmerfeld und als krasse Außenseiterin den baden-württembergischen Meistertitel bei den Frauen gewonnen. Und Mitte Juli feierte die Linkshänderin dann an der Seite gestandener Profis mit der Frauenmannschaft des TC Bernhausen ungeschlagen den Meistertitel in der Regionalliga und Aufstieg in die zweite Bundesliga. Vogt selbst steuerte zu diesem Triumph jeweils sechs Siege im Einzel und im Doppel bei und blieb komplett ohne Niederlage. „Das alles war die Bestätigung meiner guten Trainingsleistungen in diesem Sommer“, sagt die 16-Jährige, die an diesem Sonntagabend gleich weiter fuhr zu einem Jugend-Weltranglistenturnier nach Hannover.

Von den anderen Filder-Startern bei der deutschen Jugendmeisterschaft gelangte Kent Müller (TEC Waldau) mit seinem Partner Raphael Stagel (TC Hirschlanden) bis ins Halbfinale. Valentina Steiner (ebenfalls TEC Waldau, U 16) und Vincent Vohl (STG Geroksruhe, U 16) schieden im Einzel und im Doppel vorzeitig aus.