Die deutschen Tennis-Damen stehen zum ersten Mal seit dem Sieg von Steffi Graf & Co. vor 22 Jahren wieder im Fed-Cup-Finale. Angelique Kerber sorgte im Halbfinale in Australien für den entscheidenden Punkt zur 3:0-Führung.

Die deutschen Tennis-Damen stehen zum ersten Mal seit dem Sieg von Steffi Graf & Co. vor 22 Jahren wieder im Fed-Cup-Finale. Angelique Kerber sorgte im Halbfinale in Australien für den entscheidenden Punkt zur 3:0-Führung.

Brisbane - Die deutschen Tennis-Damen stehen zum ersten Mal seit 1992 wieder im Fed-Cup-Finale. Angelique Kerber sorgte im Halbfinale in Australien für den entscheidenden Punkt zur 3:0-Führung. Die 26 Jahre alte Kielerin setzte sich am Sonntag in Brisbane im Duell der Spitzenspielerinnen gegen Samantha Stosur mit 4:6, 6:0, 6:4 durch. Nach 2:14 Stunden Spielzeit verwandelte die eher aufschlagschwache deutsche Nummer eins ihren ersten Matchball mit einem Ass. Im dritten Match gegen die US-Open-Siegerin von 2011 feierte die Weltranglisten-Siebte Kerber ihren ersten Sieg.

„Das ist unglaublich, wir wollten unbedingt in dieses Finale. Ich bin einfach nur stolz auf das ganze Team“, sagte Kerber im TV-Sender Sat.1 Gold. Tags zuvor hatten sich Andrea Petkovic gegen Stosur und Kerber gegen Casey Dellacqua durchgesetzt.

Gegner im Finale am 8. und 9. November ist entweder Tschechien auswärts oder Italien zu Hause. Zuletzt hat ein deutsches Team mit Steffi Graf, Anke Huber, Sabine Hack und der heutigen Teamchefin Rittner vor 22 Jahren durch einen Sieg gegen Spanien den Titel im wichtigsten Mannschaftswettbewerb im Damen-Tennis gewonnen.

Rittner ist stolz auf ihre Mädels

„Wir haben einen großen Schritt getan. Ich bin einfach nur unheimlich glücklich und stolz auf meine Mädels. Sie haben das unglaublich gemacht. Mir fehlen ein bisschen die Worte, wir genießen jetzt erst mal diesen Moment“, sagte Bundestrainerin Rittner.

Mit „Finale oho“-Gesängen und einem ersten Freudentänzchen auf dem Platz feierten Kerber, Petkovic, Julia Görges, Anna-Lena Grönefeld und die gesamte deutsche Delegation den historischen Finaleinzug. Die 30-stündige Anreise, der Jetlag, die Anspannung und Nervosität, der Druck des Unbedingt-Gewinnenwollens - alles vergessen!

Dabei musste Kerber ein hartes Stück Arbeit auf dem schnellen Hartplatz im Queensland Tennis Centre verrichten. Stosur war in ihrer Geburtsstadt Brisbane anzumerken, dass sie ihre Niederlage gegen Petkovic unbedingt wiedergutmachen wollte. Im ersten Durchgang spielte sie viel druckvoller, präziser und konzentrierter als noch am Tag zuvor. Gleich das erste Aufschlagsspiel nahm die 30-Jährige ihrer vier Jahre jüngeren Kontrahentin ab. Zwar gelangen auch Kerber Breaks zum 3:4 und 4:5, doch nach 49 Minuten nutzte Stosur ihren dritten Satzball. Beim 6:1, 6:0 gegen Dellacqua stand Kerber einen Tag vorher für das gesamte Match nur eine Minute länger auf dem Platz.

Die gebürtige Bremerin verließ nach dem Satzverlust kurz den Platz - und kam wie aufgedreht zurück. Nur 23 Minuten dauerte Durchgang zwei. Mit 6:0 sorgte Kerber für den 1:1-Satzausgleich und ein weiteres Nervenspiel im Entscheidungsdurchgang. Auf der deutschen Bank sprangen die Doppelspielerinnen Görges und Grönefeld immer wieder auf, ballten die Hände zur Faust und feuerten Kerber an.

Die Weltranglisten-Siebte suchte nun immer öfter den Blickkontakt mit Rittner, die ihre Trainingsjacke längst abgelegt hatte. „Komm, Attacke“ oder „Alles nach vorne“ rief Rittner ihrer Spielerin zu - und Kerber machte mit einem Ass den Finaleinzug perfekt.