Lange hat es gedauert, nun soll zwischen Kappelbergtunnel und Stuttgart-Wangen bald Tempo 80 gelten. Das freut auch die Schutzgemeinschaft Luginsland.
Wangen/Untertürkheim - Für Günter-Hans Lorek ist es schon fast eine unendliche Geschichte: Seit Jahren pochen er und die von ihm gegründete Schutzgemeinschaft Luginsland auf ein Tempolimit zwischen Wangen und dem Kappelbergtunnel. Auch die Stadt Stuttgart fordert bereits seit geraumer Zeit, dass das Regierungspräsidium im Hinblick auf den Luftreinhaltungsplan an der B14 vor dem Kappelbergtunnel ein Tempolimit von 80 Kilometer pro Stunde für Autos und 60 Kilometer pro Stunde für Lastwagen einführt. Doch geschehen ist bislang nichts. Noch immer dürfen Autos in diesen Bereich 120 Kilometer pro Stunde fahren – für Günter-Hans-Lorek „eine Frechheit“.
Denn schon im Oktober 2015 erhielt Lorek ein Schreiben von Bürgermeister Werner Wölfle, in dem dieser erklärt, dass das Regierungspräsidium Stuttgart seine Zustimmung zum geplanten Tempolimit erteilt habe. Demnach könne „die bisherige variable Geschwindigkeitsregelung auf der B14 zwischen Stuttgart-Wangen und dem Kappelbergtunnel aufgegeben werden“. Diese solle „durch eine feste Regelung analog dem Luftreinhalteplan“ ersetzt werden. Die dafür notwendigen Verkehrszeichenpläne, schrieb Wölfle im vergangenen Oktober, seien beim Regierungspräsidium angefordert worden. „Aber bis heute ist nichts passiert“, sagt Lorek.
Seit zehn Jahren Engagement für bessere Luft und weniger Lärm
Schon vor zehn Jahren hat Günter-Hans Lorek den Verein „Schutzgemeinschaft Luginsland“ gegründet, der sich für den Erhalt der Landschaft, der Flora und Fauna einsetzt. Zu den Zielen der Schutzgemeinschaft gehört die Erhaltung der Frisch- und Kaltluftschneise vom Kappelberg ins Neckartal sowie die Reduzierung der Lärm- und Feinstaubwerte durch den Verkehr auf der B14.
Für das Tempolimit zwischen Wangen und dem Kappelbergtunnel setzt sich der Verein schon lange ein. Doch jetzt kommt möglicherweise endlich Schwung in die Geschichte: Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Wölfle, „dass die Stadt nun dringend auf die Umsetzung des Tempolimits seitens des Regierungspräsidiums wartet“. Schließlich habe man bereits mehrfach nachgehakt. „Das technische Umstellen der Verkehrsbeeinflussungsanlagen müsste doch innerhalb eines halben Jahres möglich sein“, erklärte Wölfle. Man mache sich schließlich auch ein Stück weit unglaubwürdig, wenn Ansagen keine Taten folgten.
Regierungspräsidium gibt grünes Licht
Daraufhin hat nun Ende Mai das Regierungspräsidium der Stadt grünes Licht gegeben und erklärt, dass die Geschwindigkeit künftig mittels der dynamischen Anzeigetafeln auf maximal Tempo 80 beschränkt wird – mit der Möglichkeit, sie je nach Verkehrslage flexibel herabsetzen zu können. Lastwagen sollen generell nur höchstens Tempo 60 fahren dürfen.
Nun liegt der Ball also wieder bei der Stadt. Für Hermann Karpf, den Referenten von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer, ist es „höchste Eisenbahn“, dass das Tempolimit endlich kommt. „Schließlich leiden vor allem auch die Leute in Untertürkheim unter dem Lärm“, sagt Karpf. Bevor die Maßnahme aber umgesetzt wird, muss noch die Polizei angehört werden. Das gehöre zum normalen Verfahren. Wenn die Polizei ihre Zustimmung erteilt habe, ergehe eine Anordnung ans Straßenbauamt und – weil der Kappelbergtunnel teilweise auch auf Fellbacher Gemarkung liegt – ans Landratsamt Rems-Murr.
Wie lange es dann noch dauert, bis das Tempolimit Realität wird, weiß Hermann Karpf nicht. „Aber man kann davon ausgehen, dass es in den nächsten Monaten kommt.“