Was lange währt, wird endlich gut: Auf den Benninger Ortsdurchfahrten gilt jetzt Tempo 30. Foto:  

In den Benninger Hauptverkehrsachsen gilt jetzt nach jahrelangem Kampf Tempo 30. Das sorgt nicht nur für mehr Ruhe, sondern bringt auch mehr Sicherheit in den engen Straßen.

Benningen - Diejenigen unter den Benningern, die entlang der Ludwigsburger oder der Beihinger Straße wohnen, haben in diesem Jahr schon vor Weihnachten Grund zur Freude: Nach jahrelangem Kampf für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den beiden Hauptdurchgangsstraßen gilt dort nun nach einer Anordnung des Landratsamt als Unterer Verkehrsbehörde überwiegend Tempo 30. Bislang mussten Auto- und Lkw-Fahrer nur in der Ludwigsburger Straße zwischen Kelterkreuzung und Dengelberg den Fuß etwas vom Gas nehmen. Diese Strecke wurde nun verlängert: Tempo 30 gilt nun auch zwischen der Einmündung „In den Hofäckern“ und der Merkurstraße. In der Beihinger Straße muss man jetzt zwischen Kelterplatz und Sporthalle langsamer fahren.

Nachdem zwar das Regierungspräsidium schon vor Jahren eine Geschwindigkeitsbegrenzung befürwortet hatte, das Landratsamt dem aber trotz wiederholter Vorstöße der Verwaltung nicht nachgekommen war, brachte nun ein Lärmaktionsplan den Durchbruch, der – einem Tipp aus dem Verkehrsministerium folgend – im Juli dieses Jahres vorgelegt und vom Gemeinderat beschlossen worden war. Auch das Polizeirevier Marbach hatte diesen bereits im Vorfeld begrüßt und darauf hingewiesen, dass dadurch auch die Verkehrssicherheit erhöht werden könne (wir berichteten).

Bürgermeister Klaus Warthon zeigte sich nicht nur erfreut, sondern auch überzeugt, „dass sich die Autofahrer schnell an diese langsamere Geschwindigkeit gewöhnen“. Das Wohnen in der historisch gewachsenen, extrem engen Bebauung sei bei Fahrzeugzahlen von mehr als 10 000 pro Tag und einem hohen Lkw-Anteil kaum noch zumutbar gewesen. Selbst der Landrat Dietmar Allgaier habe sich vor Ort ein Bild von der Situation gemacht.

„Wir sind sehr dankbar, dass das Landratsamt und die Straßenmeisterei das Aufstellen der Schilder so zügig umsetzen konnten“, betonte Warthon, der vor Ort gemeinsam mit Vertretern der Bürgerinitiative Beihinger Straße Benningen (BBB) und der Initiative „Sicherer Schulweg“ die neue, verkehrsberuhigte Situation in Augenschein nahm. Denn die beiden Initiativen hätten die Verwaltung in den vergangenen Monaten und Jahren „großartig unterstützt“.

So hatten beispielsweise viele Eltern von Grundschulkindern dem für Recht, Ordnung und Verkehr zuständigen Ersten Landesbeamten im Landratsamt eine Unterschriftenliste überreicht. Außerdem hatten sie öffentlichkeitswirksam für eine Tempodrosselung demonstriert – nach einem schweren Unfall im November letzten Jahres, bei dem eine 23-Jährige auf der Fußgängerfurt nahe des Bahnübergangs von einem Lkw erfasst und mitgeschleift wurde, obwohl ihre Ampel auf Grün zeigte.

„Wir hoffen, dass neben der Geschwindigkeitsreduzierung noch weitere Maßnahmen zur Verkehrssicherheit von Fußgängern im neuralgischen Bereich der Eisenbahnbrücke umgesetzt werden können“, so Marjan Wendel und Nadine Köklü von der Schulweg-Initiative.

Robert Entenmann von der Bürgerinitiative Beihinger Straße Benningen erinnerte daran, dass sich die BBB nicht nur jahrelang um eine Geschwindigkeitsbegrenzung bemüht habe, sondern sich auch für die Realisierung einer Umgehungsstraße eingesetzt habe. Beide Ziele würden nun erreicht, so Entenmann, wenn auch einiges später als erhofft. In der Beihinger Straße hatte man bei einigen Gebäuden bereits im Jahr 2012 unzumutbare Lärmwerte berechnet. Folgen für die zulässige Geschwindigkeit hatte dies jedoch nicht. Auch nachdem der Deutsche Verkehrsgerichtstag Tempo 30 vor Kinderbetreuungseinrichtungen festgelegt hatte, wurde eine komplette Geschwindigkeitsreduzierung nicht genehmigt.