Den meisten Angerufenen fiel die Betrugsmasche sofort auf. (Symbolbild) Foto: dpa/Roland Weihrauch

Im Verlauf der Woche wurden der Polizei im Kreis Ludwigsburg gut 40 Anrufe von Betrügern gemeldet, die sich als Polizisten ausgegeben hatten. In einem Fall hatte ein Zeuge einen Fahrgast gemeldet, der Geld bei einer Seniorin abholen wollte – und so für eine Verhaftung im letzten Moment gesorgt.

Der Landkreis Ludwigsburg wurde diese Woche erneut von einer Welle an Anrufen falscher Polizeibeamter überrollt. Seit Montag, 13. Januar, wurden über 80 Fälle bei der echten Polizei gemeldet, rund 40 Anrufe wurden dabei alleine in Ditzingen verzeichnet. Knapp 30 Mal klingelte in Remseck das Telefon, über zehn Fälle wurden direkt aus Ludwigsburg mitgeteilt. Mitte Dezember hatte es eine solche Häufung von entsprechenden Anrufen im Landkreis schon einmal gegeben, damals lag der räumliche Fokus auf Markgröningen und Vaihingen an der Enz.

 

Die Betrüger gingen dabei immer gleich vor: Die vermeintlichen Polizisten berichteten von Einbrüchen und Einbrechern in der Nachbarschaft, Namenslisten weiterer potenzieller Opfer und ähnlichen erfundenen Sachverhalten. Das Ziel? Auskünfte über Vermögen und Wertsachen einholen. Glücklicherweise kam es in keinem der Fälle zu einem Schaden. Die meisten Betroffenen erkannten den Betrugsversuch sofort, legten auf und riefen wiederum selbst bei der Polizei an.

Zeuge meldet seinen Fahrgast bei der Polizei

In einem Fall aus Ludwigsburg war es allerdings nur einem aufmerksamen Zeugen zu verdanken, dass ein Schaden in fünfstelliger Höhe im letzten Moment verhindert werden konnte. Der 37-Jährige, der über eine Online-Plattform private Fahrdienste anbietet, hatte am Mittwoch gegen 20.30 Uhr einen Fahrgast an eine Anschrift in einem Ludwigsburger Stadtteil gebracht. Dort angekommen konnte der Zeuge mithören, wie der Mann sich einer Seniorin gegenüber als Zivilpolizist ausgab und ihr anschließend erklärte, Geld abholen zu müssen.

Der 37-Jährige verständigte daraufhin sofort die Polizei, die den 19-jährigen Fahrgast noch vor Ort festnehmen konnte. Da hatte der Bote bereits eine Kiste mit Bargeld und Wertsachen von der 83-Jährigen entgegengenommen und in den Kofferraum des Wagens eingeladen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde der 19-Jährige am Donnerstag einem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt, der Haftbefehl wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges erließ. Die Ermittlungen dauern an.