Bei den Anrufen werden oft echte Nummern von Behörden angezeigt. Foto: imago//Max Rühle

Derzeit häufen sich Anrufen, bei denen sich Betrüger als Ermittler ausgeben und ihre Opfer zu Geldüberweisungen überreden. So schützt man sich davor.

Am Telefon meldet sich „Interpol“, „Europol“ oder eine andere Behörde. Angeblich, um die Angerufenen vor Schlimmerem zu bewahren. Tatsächlich stecken dahinter jedoch die eigentlichen Betrüger. Eine Masche, die derzeit Konjunktur hat. Was man dazu wissen muss.

Um was geht es? „Am Telefon behaupten die Täter fälschlicherweise, dass den Betroffenen persönliche Daten gestohlen wurden und Kriminelle nun angeblich mit diesen Daten Straftaten begehen“, warnt das Bundeskriminalamt. Dabei wollten die Täter nicht nur Geld erbeuten, sondern „versuchen auch, an Informationen über die persönlichen und finanziellen Verhältnisse zu gelangen, um weitere Straftaten vorzubereiten.“ Besonders perfide: Mittels eines speziellen technischen Verfahrens bekommen die Opfer eine zu der betreffenden Behörde passende Nummer angezeigt, obwohl der Anruf von einem ganz anderen Anschluss im Ausland kommt.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Junge Frau fällt am Telefon auf Betrüger rein

Welche Tricks werden noch benutzt? Opfer berichten, dass die Sprecher oft sehr überzeugend klingen und auftreten. Offenbar handelt es sich um im Telefonmarketing erfahrene Männer und Frauen. Obwohl die Betrugsmasche bevorzugt Ältere ins Visier nimmt, fallen daher auch junge Menschen darauf herein. Die verwendeten Narrative wechseln. So wird den potenziellen Opfern erzählt, ihre Kontodaten seien ausgespäht worden. Sie werden überredet, für ein vermeintliches Täuschungsmanöver Geldtransaktionen vorzunehmen oder Gutscheine zu kaufen, deren Kennzahlen sie den Betrügern übermitteln sollen.

Wie reagiere ich richtig? Die Empfehlungen des BKA sind klar: Sich keinesfalls in ein Gespräch verwickeln lassen und wortlos auflegen – und Anzeige erstatten. Niemals sollte man am Telefon über persönliche oder finanzielle Verhältnisse sprechen. Vorbeugend sollte man außerdem insbesondere mit jüngeren oder älteren Angehörigen und Freunden über die Gefahren sprechen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Trickbetrug – Polizei fasst Geldboten

Was tun, wenn sich die Anrufe häufen? Man kann die Nummern blockieren. Leider ändern die Täter ihre Nummer ständig, sodass diese Maßnahme oft keinen dauerhaften Schutz bietet. In diesem Fall bleibt nur, eine generelle Sperre für unbekannte Anrufer einzurichten. Bei Smartphones geht das über die Einstellungen, bei Festnetztelefonen über die Webseiten oder Kundenservices der Betreiber.

Was tun die Behörden gegen die Betrüger? Durch einen neuen technischen Schutzmechanismus sollen gefälschte deutsche Anrufnummern ab 1. Dezember diesen Jahres nicht mehr angezeigt werden können, wie die Bundesnetzagentur mitteilt. Ausnahme bleibt das internationale Roaming im Mobilfunk. Aber man kann davon ausgehen, dass Kriminelle immer wieder Wege finden werden, andere Menschen zu betrügen.