In Tel Aviv ist es zu einem Blutbad gekommen. Foto: dpa

US-Vizepräsident Joe Biden kommt zu einer neuen Gesprächsrunde mit Israelis und Palästinensern. Als er sich in Tel Aviv mit Ex-Präsident Peres trifft, ereignet sich ganz in der Nähe ein tödlicher Anschlag.

Jerusalem/Tel Aviv - Bei einer Serie blutiger Anschläge in Israel sind vier palästinensische Attentäter und ein Tourist getötet worden. Zehn Menschen wurden nach Angaben der Polizei im Süden von Tel Aviv verletzt, als ein Palästinenser auf sie einstach. Die neue Gewalt überschattete am Dienstag den Nahost-Besuch des US-Vizepräsidenten Joe Biden. Er traf sich im Süden Tel Avivs gerade mit dem israelischen Ex-Präsidenten Schimon Peres, als es ganz in der Nähe zu einem tödlichen Anschlag kam. Bei dem getöteten Touristen soll es sich nach einem Bericht der Zeitung „Haaretz“ um einen Amerikaner handeln.

Ein Attentäter habe am Abend auf einer Promenade am Mittelmeer auf Passanten eingestochen, teilte eine Polizeisprecherin mit. Nachdem er mehrere Menschen verletzt und einen getötet hatte, wurde der Mann erschossen. Es handelte sich nach Polizeiangaben um einen 22-Jährigen aus der Palästinenserstadt Kalkilia im Westjordanland. Er habe sich ohne Genehmigung in Israel aufgehalten.

„Wir sind der Sicherheit Israels absolut, total, unverbrüchlich verpflichtet“, sagte Biden bei dem Treffen im Peres-Friedenszentrum im arabischen Vorort Jaffa. Er hoffe auf Fortschritte bei seinen Gesprächen. Peres sagte Biden, er sei „zu einer schwierigen Zeit“ in die Region gekommen. Es gebe keine Alternative zu einer friedlichen Zwei-Staaten-Lösung.

In Jerusalem hatte zuvor ein Palästinenser auf Polizisten geschossen und zwei von ihnen schwer verletzt. Anschließend wurde er selbst von Sicherheitskräften erschossen. In einer Vorstadt von Tel Aviv stach ein Palästinenser auf einen Israeli ein. Das Opfer und der Besitzer eines Geschäfts hätten ihm das Messer entrissen und den Angreifer dabei verletzt, berichteten Augenzeugen. Herbeigerufene Polizisten hätten den Palästinenser dann erschossen.

Wenige Stunden zuvor war eine Palästinenserin erschossen worden, nachdem sie in Jerusalems Altstadt einen israelischen Grenzpolizisten mit einem Messer angegriffen hatte. Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas begrüßte die jüngste Anschlagsserie.

Die meisten Palästinenser wurden bei Anschlägen auf Israelis erschossen

In der seit Anfang Oktober dauernden Gewaltwelle sind 30 Israelis und rund 190 Palästinenser getötet worden. Die meisten Palästinenser wurden bei Anschlägen auf Israelis erschossen. Andere kamen bei Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften ums Leben.

Kurz vor dem Besuch von Biden war es zu neuen diplomatischen Querelen zwischen Israel und den USA gekommen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte kurz zuvor eine Einladung von US-Präsident Barack Obama zu einem Treffen in Washington ausgeschlagen.

Bei dem zweitägigen Besuch Bidens solle es unter anderem um die Sicherheitslage in Iran und Syrien gehen sowie um ein milliardenschweres Militärhilfspaket für Israel, schrieb die „Times of Israel“. Aktuell unterstützten die USA Israel jährlich bereits mit umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro. Netanjahu hatte schon vor Wochen bessere Konditionen gefordert.

Während seines Besuchs will Biden auch Israels Staatspräsidenten Reuven Rivlin, Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas treffen. Es wird nicht mit einer neuen Friedensinitiative der USA gerechnet.