Haiyti aus Hamburg rappte im Foyer des Schauspielhauses Stuttgart. Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Beim zweiten Teil der Reihe „Toleranz & Tollerei“ widmet sich das Staatsschauspiel Stuttgart der Welt der Frauen – und somit der Sichtweise, dem Selbstverständnis, den Schwierigkeiten von Mädchen und Frauen.

Am Samstagabend betritt man das Schauspielhaus in Stuttgart mal auf andere Weise: Die Rampe ist nun Eingang. Über sie gelangt man auf einen Parcours, der durch den Backstage-Bereich führt, schließlich ins Foyer. Dort ist Party, bis lange nach Mitternacht. Drei Rapperinnen treten auf, das ganze Haus widmet sich dem Weiblichen – der Sichtweise, dem Selbstverständnis, den Schwierigkeiten von Mädchen und Frauen.

Ein Weg durch den dunklen Park

Bereits im Februar 2020 hatte das Schauspiel Stuttgart einen Abend unter dem Motto „Toleranz & Tollerei“ veranstaltet. Der Bedrohung durch den Terror wollte man damals entgegentreten. Beim zweiten Teil der Reihe ist der Schwerpunkt anders gelagert. Jener Parcours im Backstagebereich des Theaters, geöffnet nur in den frühen Abendstunden, inszeniert einen Weg durch dunkles Parkgelände.

Die Gäste begegnen einem Mülleimer, aus dem eine Frauenstimme spricht, zwischen Farnen dann einer Kopie der Venus von Milo mit blutenden Brustwarzen. Das Kollektiv theFinest & theFrankest hat diesen Bereich gestaltet. Gleich stehen die Wanderer auf nächtlichen Pfaden vor der Figurenspielerin Eva Hasler, die hier mit einer lebensgroßen Puppe ihrer selbst ringt, zuckt, zu Boden fällt.

Von Gewalt ist die Rede

Die Texte des Parcours – aus dem Mülleimer und jener, der von zwei Schauspielerinnen weit über den Köpfen der Spaziergänger gesprochen wird – stammen von der Leipziger Autorin Laura Naumann. Zeilen laufen über dunkle Wände, Schatten der Sprecherinnen übergroß.

Von Verweigerung ist die Rede, von Gewalt, die Frauen erdulden müssen. „Wir wollen solche Situationen nicht repräsentieren“, sagt der Theaterpädagoge Tobias Rapp zur Szene. „Wir möchten die Besucher in ein fiktives Zwiegespräch verwickeln.“

Die Party ist sehr gut besucht

Schließlich gelangen die Besucher auf die Bühne des Schauspiels, erleben Auftritte des Tanzateliers Stuttgart: getanzte Frauenbilder und Klischees – die modische Frau, die Business-Frau, die Frau vor dem Spiegel. Treppen führen in den unbesetzten Zuschauerraum und zur Party im Foyer: Yeva, Eunique und Haiyti rappen und spielen wiederum mit Rollenbildern; Miami Lenz und Joy legen auf. Die Party regiert, sehr gut besucht, das Schauspiel gibt ihr den thematischen Rahmen.