Sebastian Vettel hat sich gegen den sogenannten Teersandabbau in Kanada gestellt – nun muss er einstecken (Archivbild). Foto: AFP/NATALIA KOLESNIKOVA

Albertas Energieministerin Sonya Savage kontert auf Twitter dem deutschen Formel-1-Piloten und seinen Aussagen über Teersandabbau. Sie hält seinen Protest für Heuchelei.

Nach dem Protest von Sebastian Vettel zum sogenannten Teersandabbau in Kanada hat sich die Umweltministerin des betroffenen Bundesstaates öffentlich gewehrt und ihrerseits deutliche Worte für den deutschen Formel-1-Piloten gefunden. „Ich habe über die Jahre schon viel Heuchelei gesehen, aber das hier ist die Krönung“, schrieb Albertas Energieministerin Sonya Savage auf Twitter zu einem Artikel mit den Aussagen Vettels vor dem Großen Preis von Kanada.

„Ein Rennfahrer von Aston Martin, finanziert von Saudi Aramco, beschwert sich über Ölsand“, schrieb die Politikern in Anspielung auf den Hauptsponsor des Rennstalls. Aramco gilt als größte Erdölfördergesellschaft der Welt, das Unternehmen stammt aus Saudi-Arabien.

Dazu hatte Vettel vor der Saison einmal gesagt, dass es auf der Hand liege, „dass sich die Ölkonzerne insgesamt die Frage stellen müssen, wie sie die Zukunft gestalten wollen und müssen. Ich glaube, das kann eine Chance sein, hoffentlich ein bisschen Einfluss zu nehmen, um die Dinge ein bisschen ins Bessere zu wandeln.“

Auf einem T-Shirt hieß es „Stoppt den Teersandabbau“

In Montréal hatte Vettel nach seiner T-Shirt-Aktion - es trug die Aufschrift „Stoppt den Teersandabbau - Kanadas Klimaverbrechen“ - in der offiziellen Pressekonferenz vor dem neunten Saisonrennen nachgelegt. Was in Alberta passiere, sei ein Verbrechen. „Es ist ein Horror für die Natur. So etwas sollte nicht erlaubt sein“, hatte der bald 35 Jahre alte viermalige Weltmeister betont.

Statt den Ölsand zu verteufeln, mit dem man nach Angaben der Politikerin auf dem Weg zur Klimaneutralität sei, könnten die Leute doch mal ihren eigenen CO2-Fußabdruck verringern. „Vielleicht mit Tretautos für die Formel 1?“, schrieb die Politikerin.

Laut Greenpeace unterscheidet sich die Gewinnung von Öl aus dem Ton- und Sandgemisch massiv von der herkömmlichen Förderung des Erdöls. Die Ölsandschicht befindet sich demnach in etwa 30 Metern Tiefe. Um dahin zu gelangen, wurden und werden Kanadas Urwälder gerodet und der Mutterboden abgetragen. Erst dann kann das Gemisch aus Sand, Lehm und teerähnlichem Öl aus dem Boden gehoben werden.

Wie umweltbewusst lebt Vettel?

Vettel ist sich seines Handelns als Rennfahrer sehr bewusst. „Das, was ich mache, ist nicht sehr umweltbewusst und nicht nachhaltig. Also bin ich in der Hinsicht kein Vorbild - und kann unmöglich eins sein“, sagte er einmal in einem RTL-Interview. Dennoch gilt er als umweltbewusst. Er reist unter anderem zu manchen Rennen in Europa mit dem Zug, ins Fahrerlager von Melbourne kommt er per Rad.