Nicola Wulf (Mitte sitzend) feiert mit Freunden und Familie ihren Triumph. Foto: Peter Mann

Die Jugendliche aus Steinheim (Kreis Ludwigsburg) sichert sich bei der TV-Show den Titel als beste Frau. Beim Public Viewing am Freitagabend tobt der Saal. Der Erfolgshunger der Schülerin ist damit aber noch nicht gestillt.

Der Lauf von Nicola Wulf im ersten Finale der TV-Show Ninja Warrior Germany war ein sporthistorischer Moment. Im Studio bei der Aufzeichnung eskalierten die Kommentatoren Frank Buschmann und Jan Köppen. Mama Anita Wulf wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Beim Public Viewing in den Räumlichkeiten der Firma Fröscher in Steinheim, wo die RTL-Sendung am Freitagabend auf drei Großbildschirmen übertragen wurde, tobte die Menge.

 

Nicola Wulf hatte sich gerade den Titel als beste Ninja-Athletin gesichert, als Jüngste in Deutschland aller Zeiten – und weltweit als jüngste Frau, die jemals im Finale den Schlussbuzzer gedrückt hat.

Beim Public Viewing haben rund 100 Gäste mitgefiebert. Foto: Christian Kempf/ 

Die Jugendliche, die bei den Aufzeichnungen im April erst 16 Jahre alt war, konnte sich damit im abschließenden zweiten Teil der Endrunde mit den allerbesten Jungs messen. Wie sie sich im Kreis der männlichen Superstars um René Casselly und Moritz Hans geschlagen hat, kann man am Freitag, 13. Dezember, um 20.15 Uhr bei RTL verfolgen.

Ein Sieg dort wäre allerdings fast ein Wunder. Nicht mehr zu nehmen ist Nicola Wulf aber schon jetzt der Titel als „Last Woman Standing“ und ein Preisgeld von 25 000 Euro.

In der TV-Show konnte die Schülerin vom Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium ihre Freude noch nicht so richtig ausleben, wirkte zwar glücklich, aber relativ gefasst.

„Am Anfang habe ich es gar nicht richtig realisiert, weil ich mich erst mal nur über den Buzzer gefreut habe. Aber danach bin ich von der Plattform runtergegangen und zu ein paar Freunden, die zugeschaut haben, und da kam die Freude so richtig hoch“, sagt sie.

Christian Balkheimer alias Super Mario hat die letztjährige Titelträgerin Viktoria Krämer vor ihrem Auftritt in der Show interviewt. Foto: Christian Kempf/ 

Von Anfang an gestrahlt hat Nicola Wulf dafür am Freitagabend beim Public Viewing in Steinheim, zu dem Freunde und Familie sowie etliche Stars aus der Ninja-Szene eingeladen waren. Darunter zum Beispiel Christian Balkheimer, der stets als Super Mario verkleidet den Hindernisparcours in Angriff nimmt, dieses Mal aber in Zivil erschienen war und in Übertragungspausen auf einer Bühne andere Sportler interviewte – um den spektakulären Sport einem breiteren Publikum näherzubringen.

Rede und Antwort stand ihm auch Viktoria Krämer, mit der Nicola Wulf im Finale um den Titel als beste Frau kämpfte, und die dabei knapp das Nachsehen hatte. Die beiden trainieren oft zusammen, sind befreundet, die Konstellation war also speziell. Doch Krämer gönnte Nicola Wulf den Titel, sagte, sie kenne niemanden, der diesen Sport zu verkörpere wie die junge Frau aus Steinheim.

 

In der Tat ist der Teenager Ninja durch und durch. Die Schülerin hat sogar in ihr Jugendzimmer Hindernisse zum Hangeln, Klettern und Springen geschraubt, damit sie fleißig üben kann. In einer Wettkampfserie um die Deutsche Meisterschaft hat sie dieses Jahr immer gewonnen, wenn sie angetreten ist. Die Preisgelder, die sie sich verdient hat, sollen der Grundstein sein, um sich den Traum von der eigenen Ninja-Halle zu verwirklichen. „Darauf spare ich“, sagt sie. Mittlerweile hat sie sogar einen Online-Shop, in dem sie Merchandising-Artikel wie Kapuzenpullover verkauft – und T-Shirts für einen guten Zweck. Ein Teil des Erlöses kommt dem Kampf gegen Mobbing zugute.

Und der Ehrgeiz der 17-Jährigen ist ungebrochen. „Ich habe noch viele Ziele, will jedes Jahr an der Show teilnehmen, wenn es möglich ist, und probieren, meine Leistung von diesem Jahr nochmal zu toppen und mehr Wettkämpfe in den USA zu machen und dort möglichst gut abzuschneiden“, erklärt Nicola Wulf. Erfolge im Mekka des Ninja-Sports würden ihre Popularität sicher weiter befeuern. Von Lehrern und Mitschülern sei sie zuletzt wegen ihrer Leistung vermehrt angesprochen worden. „Bist du die von Ninja Warrior?“, hätten ein paar Jungs erst am Donnerstag gefragt.

Ihr Triumphzug beeindruckt auch den Steinheimer Rathauschef Thomas Winterhalter: „Natürlich macht das einen stolz als Bürgermeister. Es ist unglaublich, was Nicola Wulf in ihrem Alter schon alles reißt.“