Polizei warnt vor Aufputsch-Pillen: „Das ist wie russisches Roulette“ Foto: dpa

Exzess mit Ansage: Auf der Hardcore-Techno-Party „Toxicator“ ging es am Wochenende in Mannheim rund. Die Polizei nahm drei Ecstasy-Dealer fest, einer der insgesamt 12 000 Partygänger schwebte wegen Drogenkonsums zeitweise in Lebensgefahr.

Mannheim - Ein Partygänger, der bei der Techno-Veranstaltung „Toxicator“ in Mannheim zu viele Drogen genommen hatte, ist außer Lebensgefahr. „Er ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim am Montag.

Insgesamt mussten auf der riesigen Party in der Nacht von Samstag auf Sonntag rund 60 Menschen wegen Drogenmissbrauchs vom Rettungsdienst behandelt werden. Sechs Personen hatten ihrem Körper derart viel zugemutet, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurden.

In der Techno-Szene werden nach wie vor gern Aufputschmittel konsumiert, darunter Ecstasy. Die Polizei war daher mit rund 80 Beamten im Einsatz. Sie kontrollierten unter anderem die Partygänger bei der An- und Abfahrt: Acht Autofahrer mussten wegen des Verdachts auf Drogenkonsum mit zur Blutentnahme. Auf dem Maimarkt-Gelände waren auch Zivilfahnder unterwegs: Drei Dealer wurden vorläufig aus dem Verkehr gezogen, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuß. Wegen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetzes wurden insgesamt 80 Ermittlungsverfahren eingeleitet.

„Wir können nicht 12 000 Leute kontrollieren“

Die Techno-Veranstaltung „Toxicator“ findet seit 2009 in der Mannheimer Maimarkthalle statt. Anfangs kamen nur ein paar tausend Gäste, doch das steigerte sich von Jahr zu Jahr. Am Wochenende waren 12 000 Partygänger aus dem gesamten Bundesgebiet nach Mannheim gereist, um zu Hardcore-Techno zu tanzen. Die Polizei kontrollierte nur stichprobenartig auf Drogen. „Wir können nicht 12 000 Leute kontrollieren“, so ein Sprecher.

Dass bei der Party Drogen im Spiel sein werden, konnte man schon anhand des Filmspots (Trailer) vermuten, mit dem die Verantwortlichen auf dem Videokanal YouTube für die Veranstaltung warben: Zu sehen ist darin unter anderem ein Giftmischer in Schutzanzug. „Der Name ist hier Programm“, sagte ein Polizeisprecher zu der Veranstaltung. Viele der Partygänger, deren Alter bis Mitte/Ende 40 reicht, werfen sich laut Polizei Pillen ein, ohne zu wissen, was drin ist und woher die Pillen stammen. „Das ist wie russisches Roulette“, so der Polizeisprecher. Ecstasy gilt als gefährliche Droge und ist daher vom Gesetzgeber in der höchsten Kategorie eingestuft. In Verbindung mit Alkohol kann das Einnehmen solcher Aufputschmittel lebensgefährlich sein.

Nächster Termin für Drogenfahnder: Am 2. April findet ein weiteres Techno-Spektakel in Mannheim statt – zweitägig.