Das Rot soll bleiben – obwohl Teamviewer, der neue Sponsor von ManU, eigentlich in Blau auftritt. Foto: picture alliance / Peter Powell/EPA/dpa/Peter Powell

Teamviewer, ein globales Start-up aus dem Filstal, sponsert Manchester United, den bekanntesten Fußballklub der Welt. Kommt da zusammen, was zusammen gehört oder hat sich die Software-Schmiede verhoben?

Stuttgart - Was diese spektakuläre Entscheidung für Göppingen bedeutet, ist noch nicht absehbar. Werden mehr britische Touristen die Fußgängerzone der Hohenstaufenstadt bevölkern, wenn sie in der Fußball-Champions-League zum ersten Mal von Göppingen gehört haben? Wird der Vorname des Weltklasse-Mittelfeldspielers Paul Pogba bald die Kitanamenslisten an der Fils dominieren? Die nächsten fünf Jahre werden es zeigen. Sicher ist, dass der neue Vertrag, den das Göppinger Unternehmen Teamvieweran Land gezogen hat, erst mal viel Aufmerksamkeit und ein finanzielles Risiko mit sich bringt. Die Nachricht vom Freitag, wonach Teamviewer bis 2026 Hauptsponsor des Fußballclubs Manchester United wird und dafür jedes Jahr nach Angaben der „FAZ“ 46 Millionen Euro zahlt, hat die Kurse des Software-Anbieters in den Keller rauschen lassen. Nur mühsam erholen sie sich seither davon.

Tradition, Weltoffenheit und Bodenhaftung – das soll zu beiden passen

Das Kalkül des Unternehmens, das mit Software zur Fernsteuerung von Programmen und Endgeräten extrem Erfolg hat, ist klar. Derzeit setzt man weltweit 460 Millionen Euro im Jahr um und will 2023 die Milliarde erreichen. Diesen Status als globale Marke will Teamviewer nun mit ManU bekannt machen. Welcher Club würde sich besser dazu eignen als einer der bekanntesten der Welt. Die Clubmarke lebt von ihrer Fußballtradition und der Bodenhaftung, auf die man in Old Trafford sehr stolz ist. Er passt gut zur Softwareschmiede aus Göppingen, die auch den örtlichen Handball-Bundesligisten Frisch Auf sponsort. Und die ManU-Fans reagieren positiv auf den Sponsor aus der württembergischen Provinz. Man kennt Teamviewer, wenn man digital unterwegs ist. Nur der Kaufpreis stört die Finanzexperten. Mit einem Zehntel des Umsatzes einen einzelnen Partner zu sponsern gilt als riskant. Und es schmälert kurzfristig die Marge.

Welches Gewicht ManU als Werbepartner mitbringt, zeigt nicht zuletzt, dass nicht der Verein seine Farben ändert, sondern sein Sponsor. Der blaue Internet-Auftritt des Unternehmens werde um Rottöne ergänzt, sagte eine Sprecherin der „Südwest-Presse“. Zumindest in diesem Punkt bleibt in Göppingen alles beim Alten. Das Stadtlogo zieren drei rote Berge.